Gütersloh: Von der Kommune für die Kommune ist der beste Weg, um Projekte gelingen zu lassen.

Aus einem Problem wurde ein Projekt, aus einer Idee wurde ein Ökosystem für Smart Cities in Deutschland. So einfach und doch so komplex ist Urban Stack aus Gütersloh. Oder wie es Amelie Morman aus dem Smart City Team der Stadt beschreibt, Urban Stack ist wie eine Pizza für Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger.

Viel mehr als eine Plattform für Daten und Sensoren. Es ist ein gemeinschaftlich angelegtes Ökosystem zur Entwicklung des datengestützten Herzens der Smart City. Auch wenn Gütersloh Urban Stack entwickelt, sie selbst sehen sich als einen Mandanten unter vielen. Und weil dahinter noch ganz viel mehr steckt, habe ich mit Amelie in dieser Episode darüber darüber gesprochen.

Alle Links aus der Folge gibt es hier:
Urban Stack
Amelie Mormann bei LinkedIn
 
Transkript:

Hallo Amelie, ich grüße dich.
[Amelie Mohrmann]
Hallo Felix.
[Felix Schmitt]
Amelie, jetzt fängt Gütersloh auch noch an, eine Smart City Plattform zu entwickeln. Warum das
denn?
[Amelie Mohrmann]
Weil wir tatsächlich die urbane Datenplattform neu und anders gedacht haben. Weil urbane
Datenplattformen sind ja erstmal ziemlich technische Systeme. Und wir haben das Ganze
erweitert.
Wir gehen nämlich von einem Ökosystem aus, von einem Smart City Ökosystem oder digitalen
Ökosystem und verstehen das als sozio-technisches System. Was heißt das? Das heißt, wir
kombinieren eine urbane Datenplattform mit einem großen Netzwerk aus Partnern, mit neuen
Funktionen, die vor allem auf interkommunale Kooperation ausgelegt sind und erweitern somit
die Funktionalität einer Datenplattform und stellen ein offenes System bereit, was auch bereit
ist für Weiterentwicklung, gemeinschaftliche Weiterentwicklung.
[Felix Schmitt]

Das heißt also, ihr wollt jetzt nicht noch eine IoT-Plattform irgendwie ins Land tragen, sondern
eigentlich ist so der Kern, wenn ich jetzt richtig verstanden habe, es geht darum, dass die
Kommunen als Community damit arbeiten können. Und im Prinzip, es geht um Use Cases,
richtig?
[Amelie Mohrmann]
Darf ich die Frage kurz ein bisschen richtig stellen? Es geht nicht um IoT-Plattformen
tatsächlich. Die sind immer vor die Datenplattformen gelagert tatsächlich.
Aber es geht genau um den Kern, den du angesprochen hast. Es geht darum, dass nicht jede
Kommune parallel Datenplattformen entwickelt. Das ist sehr kostenintensiv und
arbeitsaufwendig.
Und wir wollen da so ein bisschen gegenwirken. Also wir wollen sagen, warum teilen
Kommunen sich nicht eine Infrastruktur? Warum entwickeln wir immer das gleiche parallel?
Warum nutzen wir nicht das, was es schon gibt, weiter? Und das ist eben der Gütersloher
Ansatz, dass wir gesagt haben, wir entwickeln eine Datenplattform für uns, aber auch für
andere Kommunen, die diese Infrastruktur, die wir dann aufgestellt haben, mitnutzen können.
Auch hier dadurch eben dieser Begriff des Ökosystems anstatt der Datenplattform.
[Felix Schmitt]
Jetzt hast du gerade einen, wie ich finde, sehr wichtigen Aspekt mit reingebracht. Das ist die
Nachnutzung, also die kommunale Nachnutzung. Da stößt man ja jetzt auch nicht direkt drauf,
wenn man sagt so, wir machen jetzt Malz, Malz City.
Das Erste, was wir jetzt machen wollen, ist irgendwas zur Nachnutzung. Also lass uns vielleicht
mal ein bisschen drüber sprechen, wie ihr eigentlich da hingekommen seid. Dass ihr sagt, wir
brauchen oder wir wollen jetzt ein eigenes Ökosystem aufbauen, wo andere Kommunen die
Möglichkeit haben, entsprechend etwas nachzunutzen.
Gütersloh, ich wohne ein bisschen weit weg davon. Bisher hatte ich so aus der Distanz noch
nicht mit dem Thema Malz City Verbindung gebracht. Wie ist es denn eigentlich entstanden,
dass Gütersloh sich irgendwann mit genau diesem Thema auseinandergesetzt hat?
[Amelie Mohrmann]
Das ist eine sehr gute Frage. Das geht auch schon ein paar Jahre zurück. Und da war ich auch
selber noch gar nicht bei der Stadt Gütersloh.
Also ich erzähle jetzt ein bisschen auch aus Erzählungen und was ich so mitbekommen habe.
Das ist alles ging los so 2017, 2018 mit einem großen Bürgerbeteiligungsprozess, der vor allem
durch Edutainment-Formate geprägt war. Das waren Denklabore zu verschiedensten
Bereichen, zum Beispiel eine neue digitale Öffentlichkeit, neue Arbeitswelten, aber auch

Umweltschutz, Klimafolgenanpassung und so weiter.
Und aus diesen Bürgerbeteiligungsprozessen, aus diesen Denklaboren haben sich
Themenfelder für eine digitale Agenda, also unsere Smart City oder Digitalisierungsstrategie
entwickelt. Und die wurde dann 2021 auch verabschiedet, dient jetzt auch als Grundstein für
Gütersloh. Und gleichzeitig haben wir uns 2020 auf das Förderprogramm Smart Cities Made in
Germany beworben und sind dann auch seitdem eine MPSC-Kommune.
So sind wir so ein bisschen da reingekommen. Und parallel dazu muss man erwähnen, in
Gütersloh ist auch organisatorisch ziemlich viel passiert, womit wir auch den Grundstein dann
für unser Smart City-Ökosystem gelegt haben. Nämlich wurde der Fachbereich Digitalisierung
und Geoinformation gegründet, wo dann auch diese Expertise und diese Themenbereiche
gebündelt werden sollten und jetzt auch werden.
[Felix Schmitt]
Jetzt ist ja eine Bündelung von Geoinformation und Smart City zwar gedanklich sehr
naheliegend, aber trotzdem, so wie ich es wahrnehme, ja doch eher selten. Jetzt reden wir ja
auch so ein bisschen über Sensorik natürlich. Was hat es denn genau diese Kombination
letztlich dann auch bewirkt?
Also über welche Probleme hattet ihr denn dann gesprochen, die dazu geführt haben, dass ihr
jetzt ein eigenes Ökosystem für Kommunen aufbaut?
[Amelie Mohrmann]
Genau, also die Sensorik oder das Internet of Things war ja so ein bisschen unser
Problemaufriss. Und das Ganze hat den Startpunkt gefunden in eben dieser digitalen Agenda,
wo dann auch Projektvorschläge von ausgegangen sind. Und für einige Projekte brauchte man
dann eben Sensorik zur Umsetzung.
Das war so der Startpunkt von IoT und Sensorik in Gütersloh. Da kann man Projekte zum
Beispiel nennen, vielleicht Starkregenereignisse, sensorgestützte Baumbewässerung oder auch
eine Parkplatzausleistung. Gleichzeitig muss man aber auch sehen, das sind natürlich nur ein
Teil von den Projekten.
Es gibt auch Projekte, die keine Sensorik brauchen. Da haben wir zum Beispiel die digitale
Probierstadt. Das ist eine spielerische Art, Personen an die Digitalisierung heranzuführen.
Und um eben die IoT-Daten zu bündeln, ist dann die Idee gekommen, wir wollen eine
Datenplattform haben in Gütersloh. Da war erst mal noch gar nicht die Rede von
Mandantenfähigkeit oder von dem Urban Stack zu diesem Zeitpunkt, sondern erst mal die Idee,
wir wollen eine Datenplattform in Gütersloh. Und da muss man ja auch sehen, auch
Datenplattformen bündeln nicht nur IoT-Daten, sondern haben auch das Potenzial, andere
städtische Daten aus anderen Datenquellen zu bündeln und zusammenzuführen.

Und das war eben auch ein wichtiger Punkt, dass wir das auch so ein bisschen aufbrechen,
diese Datensilos, die wir in der Stadt haben.
[Felix Schmitt]
Dann lass mich an der Stelle noch mal nachfragen. Denn das Ziel, mit den eigenen Daten auch
besser arbeiten zu können oder auch noch zusätzliche Daten zu erheben, das haben ja viele
Verwaltungen. Oft scheitert es ja so ein bisschen, vor allem am Know-how, dass man keine
Beschäftigten hat, die aus dem Bereich der IT kommen oder Kenntnisse darin haben.
Wie war das bei euch? Konntet ihr da auf etwas aufsetzen, was ihr aus der Verwaltung habt?
Oder musstet ihr da auch erst teure Beraterinnen, Berater für einkaufen, damit überhaupt
irgendetwas mit dem Thema auch anfangen konntet?
[Amelie Mohrmann]
Also die Stadt Gütersloh war tatsächlich ziemlich schnell erkannt, dass das Know-how in der
Stadt aktuell in dem Umfang und auch in der Intensität, die man ja dafür braucht, um zum
Beispiel so ein Thema wie IoT zu betreuen oder ein Thema wie Datenplattform zu betreuen,
dass es das aktuell in der Verwaltung nicht gibt. Und dadurch wurden eben direkt zwei neue
Stellen geschaffen. Einmal für den Bereich der Datenplattform.
Da wurde auch direkt ein Softwareentwickler gesucht, um eben das Know-how aufzubauen und
auch mit diesen Beratern oder mit den Dienstleistern auf Augenhöhe zu sprechen. Und das
Gleiche wurde im Bereich der Sensorik und IoT getan. Also auch hier hat man dann eine Stelle
extra dafür ausgeschrieben und auch besetzt, um eben dieses Kompetenzzentrum, sage ich
mal, in unserem Fachbereich zu ziehen, dass wir wirklich auch, wenn wir die Themen angehen,
auch umsetzen können, begleiten können und für Fragen, die aus unserer Verwaltung
kommen, die von extern kommen, dass wir da so ein Ansprechzentrum eigentlich sind.
Und auch Kompetenzzentrum trifft es, glaube ich, besser.
[Felix Schmitt]
Jetzt habt ihr also bei der IT, das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Faktor, den du angesprochen
hast. Da habt ihr ja auch eigene Kapazitäten, eigene Kompetenzen aufgebaut. Ich kriege das
aus vielen Smart Cities aber auch mit, das geht ja nicht immer um IT, wenn man über Sensorik
redet.
Das ist ja manchmal so richtig handfest, die Probleme, mit denen man sich da auch im Alltag
auseinandersetzt. Du kaufst mal irgendwo, im schlimmsten Fall bei Amazon, irgendwelche
Sensoren ein, hängst sie irgendwo auf und danach geht dann auch mal einer kaputt. Aber
keiner weiß wirklich und niemand fühlt sich auch dafür verantwortlich, sich dann auch darum
zu kümmern.

Wie habt ihr denn diesen ganzen organisatorisch-logistischen Teil gelöst? Oder war das bei
euch von Anfang an alles straightforward, alles gut geplant und hat wunderbar gut
funktioniert?
[Amelie Mohrmann]
Also vom Letzteren würde ich nicht ausgehen und ich würde auch sagen, wir sind da auch noch
in einem Prozess, das zu finden, wie das jetzt bei jedem, für jeden Sensortyp am Ende aussieht.
Aber ich glaube, ganz wichtig ist tatsächlich die Kommunikation auch zu anderen
Fachbereichen. Also wir haben ja die sensorgestützte Baumbewässerung jetzt umgesetzt und
wenn wir da eng mit dem Umweltamt auch zusammenarbeiten, diese Zusammenarbeit ist
enorm wichtig, um die Sensorik zu managen, um IoT auch zu managen, dass man nicht davon
ausgeht, dass wir abgetrennte Fachbereiche haben, sondern wirklich, dass da auch die
Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen sehr wichtig ist.
Und was man hier dann vielleicht auch schon ansprechen könnte, ist, dass wir auch mit
anderen Kommunen teilweise zusammengearbeitet haben oder unser Wissen dann geteilt
haben. Also zum Beispiel was Wetterstationen angeht, haben wir auch in einer anderen
Kommune diese dann mit Ausgebrachter unterstützt. Und ich denke, das ist auch ein wichtiger
Punkt, dass man da auch offen ist für Austausch zwischen den Kommunen und eben in der
eigenen Kommune.
[Felix Schmitt]
Wir haben ja jetzt schon drüber gesprochen. Es geht ja vor allem um die Daten der Sensoren,
die euch ja jetzt auch wichtig geworden sind. Wie habt ihr das denn versucht zu organisieren?
Wie seid ihr denn da hingekommen? Also habt ihr jetzt Kapazitäten? Also ihr wisst sozusagen,
wo es gibt Menschen in der Verwaltung, die können auch damit umgehen, mit der
Herausforderung.
Aber wie habt ihr dann diese Sensorik auf der IT-Seite auch organisiert? Also wo fließen die
Daten hin? In welchen Formaten müssen sie ausgelesen und weiterverarbeitet werden?
Wie seid ihr denn genau da weitergegangen?
[Amelie Mohrmann]
Also bei uns, wir haben Sensordaten laufen dann auf IoT-Plattformen zusammen. Und da hat
Gütersloh über die letzten Jahre auch einiges ausgetestet. Zum Beispiel den IoT-Hub von Azure,
TTN, The Things Network.
Das müsste einigen vielleicht auch was sagen. Und aktuell sind wir bei Xenna angelangt. Wie
genau da die Hintergründe sind, in welchem Format die einlaufen, das weiß ich tatsächlich
nicht.

Aber es gibt da verschiedene Schnittstellen, über die die dann dort einlaufen sozusagen und
auch weiter verteilt werden können. Das Problem an diesen IoT-Plattformen ist eben, dass die
da aber noch nicht visualisiert sind und in einer sehr technischen Version vorliegen, sage ich
mal. So viel kann ich dazu vielleicht sagen, was Gütersloh jetzt mit den Sensoren in der
Weiterverarbeitung gemacht hat.
Und weil das eben noch so technisch und so weit weg ist von anschaulichen Daten, haben wir
uns eben auch entschieden, dass wir das auch wieder aufbrechen wollen und eben auch durch
eine Datenplattform, durch eine vernünftige Datenvisualisierung lösen wollen.
[Felix Schmitt]
Und die habt ihr dann offensichtlich nicht eingekauft. Woran lag das denn? Weil das wäre ja
gerade, wenn man in der Förderung ist, ja eigentlich sehr naheliegend, dass man das
entsprechend einfach auf dem Markt besorgt.
[Amelie Mohrmann]
Ja, bei der Datenplattform haben wir allgemein geschaut, was gibt es auf dem Markt? Und wir
waren irgendwie, nichts davon hat 100 Prozent unserer Anforderungen erfüllt. Und so sind wir
dann auch zu dem Punkt gekommen, warum nicht selber machen?
Warum nicht diesen Mut in die Hand nehmen und einfach mal selber eine Datenplattform auf
den Weg bringen? Und daher kam dann diese Idee, wirklich mit der eigenen Datenplattform,
die dann offene Schnittstellen hat, die Datenvisualisierung kann, die Analysefunktionen
verknüpft und auch für verschiedene Nutzergruppen da ist. Das heißt nicht nur für die
technisch visierten Personen, für die sehr technisch affinen Personen aus einer Verwaltung
nutzbar ist.
Und das konnte eben keine Plattform auf dem Markt, die es gibt, für uns erfüllen. Und daher
dann die Idee, wir machen es selber.
[Felix Schmitt]
Das ist ja jetzt wahrscheinlich erst mal ein weiter Weg. Du hattest es ja vorhin beschrieben. Also
die richtigen oder aufgebauten Kompetenzen müssen ja erst mal entstehen.
Jetzt anstatt einzukaufen, dann entsprechend selber machen. Was hat es dann für euch in dem
Smart City Team dann auch bedeutet? Hattet ihr die Kompetenzen, die Qualifikation, um so
etwas dann auch zu begleiten?
Oder musstet ihr das auch erst mal aufbauen?
[Amelie Mohrmann]
Genau, also die Kompetenz bei der Ausschreibung wurde dann durch die Projektleitung

Carsten Badwisch ja vor allem betreut und auch gut abgedeckt. Also dadurch konnten wir eben
die Ausschreibung auch so vorbereiten, dass es auf unsere Bedürfnisse, auf unsere

Anforderungen angepasst wurde. Und dann auch nach der Ausschreibung mit den Beta-
Präsentationen und den Dienstleistern, mit denen wir im Gespräch waren, konnten wir auch

gut mit denen eben kommunizieren und auch mitdiskutieren.
Was ja enorm wichtig ist, auch in diesem Prozess, dass man da mitsprechen kann, anstatt nur
zuhören kann und vielleicht komplett überfordert ist von dem, was da erzählt wird, vor allem in
solchen technischen Bereichen. Und durch eben diese Stelle konnten wir das gut abdecken.
Und da das Team ja auch nicht technische Komponenten mit einbezieht, können wir eben auch
diesen Blick erweitern und fragen, passt das überhaupt zu allen Nutzergruppen?
Können wir damit noch mehr Funktionen abdecken, als nur die Datenvisualisierung,
Datenanalyse? Können wir vielleicht das Ganze für andere noch öffnen? Was ist mit den
Bürgerinnen und Bürgern?
Genau, also das war so unsere Struktur oder unsere Herangehensweise an das Thema.
[Felix Schmitt]
Dann sind wir ja jetzt sozusagen kurz davor, dass UrbanStack entsteht. Vielleicht kannst du mal
kurz beschreiben, was darf man sich unter UrbanStack aus Gütersloh vorstellen? Was genau ist
das?
[Amelie Mohrmann]
Also UrbanStack, das wurde ja schon in deiner Eingangsfrage kurz angestoßen, ist ein Smart
City Ökosystem. Und während nur urbane Datenplattformen, wie gesagt, ein technisches
System ist, was vereinfacht gesagt auf Sammlung, Verarbeitung und Bereitstellung urbaner

Daten beschränkt ist in seinem Nutzen, ermöglicht der UrbanStack eben, dass wir das als sozio-
technisches System verstehen, dass den Fokus mehr auf die Mehrwerte für seine Nutzenden

liegt. Und dabei sind die Funktionen eben zum Beispiel um eine Entwicklungsgemeinschaft,
was das ist, dazu kommen wir wahrscheinlich ja gleich noch, erweitert oder eben um eine
Community, um ein Partner-Netzwerk aus verschiedenen Kommunen, da Kommunen ja oft
oder häufig ähnliche Problemstellungen haben.
Und daraus, das macht den UrbanStack eben so besonders, dass wir eine urbane
Datenplattform mit einem großen Netzwerk an Partnern und benutzerorientierten
Komponenten verknüpfen und das Ganze dabei nie als fertiges System verstehen, sondern
eben als Ökosystem, das sich mit den Kommunen weiterentwickelt, als lebendiges System, das
sich natürlich auch am Anfang erst mal aufbauen muss, erst mal entwickeln muss, auch das
impliziert der Begriff Ökosystem. Aber ich denke, das gibt den Kommunen auch ziemlich viel
wider, dass man sich gemeinsam weiterentwickelt, anstatt dass wir etwas vorgeben, eine starre
Form, sondern dass wir sagen, wir sind offen für eure Anforderungen und genau.

[Felix Schmitt]
Jetzt hast du mal das große Ganze, wie ich auch finde, sehr schön beschrieben. Ihr seid ja aber
inzwischen auch schon so weit, dass ihr auch auf Produktebene schon konkretisieren konntet.
Ihr habt ja jetzt zum Beispiel auch drei Hubs, die sogenannten Hubs ja auch schon aufgebaut.
Was verbirgt sich denn dahinter?
[Amelie Mohrmann]
Genau, also vielleicht bevor wir auf die Hubs eingehen, das Ganze liegt ja auch in der Cloud.
Also das Ganze ist eine Cloud-Infrastruktur und wird als Software-as-a-Service den Kommunen
bereitgestellt. Daher auch der Slogan Serving Smart Solutions, weil wir dieses Ökosystem eben
als Service an die Kommunen verstehen.
Und diese Infrastruktur, wie du schon richtig angesprochen hast, besteht aus drei Hubs. Und
man kann sich das so vorstellen, dass der Data Hub, der liegt ganz unten. Und darauf
aufgebaut gibt es dann den Government Hub und den Citizen Hub.
Und der Government Hub ist für die Verwaltungsmitarbeitenden da und der Citizen Hub für die
Bürgerinnen und Bürger. Und jetzt hattest du ja nach dem Data Hub gefragt. Da kann man sich
vielleicht ganz vereinfacht vorstellen, dass alle Daten von den Kommunen in den Data Hub
einfließen und von da aus dann in den Government Hub und Citizen Hub hochgereicht werden.
Diesen Bereich sieht der Benutzende am Ende aber nicht. Seine Benutzeroberflächen liegen
dann im Gov Hub, kurz für Government Hub und Citizen Hub, wo dann die Daten auch benutzt
werden können und verarbeitet werden können. Und was den Data Hub auch besonders
macht, ist, dass er ein Rechte- und Rollenkonzept integriert hat, das alle Berechtigungen
mandantenübergreifend regelt.
Das heißt, dass auch mandantenübergreifend, kommunenübergreifend auf Daten zugegriffen
werden kann und Daten geteilt werden kann, ohne dass die Datenhoheit oder dabei bleibt die
Datenhoheit dann immer bei den Mandanten selbst trotzdem bestehen. Aber dadurch können
wir eben dieses interkommunale Vernetzung und noch weiter stärken, also dass es wirklich
auch eine Community am Ende ist, die dieses Ökosystem nutzt.
[Felix Schmitt]
Du hast ja jetzt den Data Hub so ein bisschen als zentrale Drehscheibe für die Daten auch
beschrieben und den Gov Hub und den Citizen Hub ja jetzt auch genannt. Verstehe ich das so
richtig? Also der Gov Hub ist im Prinzip das, was so die Stadtverwaltung, wenn wir jetzt mal im
Gütersloh bleiben, das ist das, womit die Stadtverwaltung arbeiten kann.
Der Citizen Hub ist das Angebot für die Bürgerinnen und Bürger. Ist das sehr verkürzt so richtig
oder was verbirgt sich hinter diesen zwei Hubs?

[Amelie Mohrmann]
Ich würde es jetzt nicht beides gleichzeitig beantworten wollen, aber deine Einschätzung passt
schon ziemlich gut. Wollen wir einfach mit dem Gov Hub mal starten, was sich dahinter
verbirgt, weil da, genau, also vielleicht fangen wir, wir gehen einfach mal so drüber, wie es auch
ein Benutzer am Ende machen würde. Ich glaube, das macht vielleicht ganz Sinn.
Wir stellen uns diese Benutzeroberfläche jetzt einfach mal vor. Man startet in einer Art Intranet,
wo erstmal eine Karte der Stadt bei uns jetzt zum Beispiel Gütersloh zu sehen ist. Und dann
finde ich auch die neuesten, wichtigsten Informationen, also ziemlich wie ein Intranet.
Und dann gibt es aber auch schon einige Shortcuts zu den wichtigsten Funktionen auf dem Gov
Hub. Und genau, also der Gov Hub, man startet erstmal rein, wie in einer Art Intranet. Da gibt
es dann eine Karte der Stadt, bei uns jetzt zum Beispiel dann der Stadt Gütersloh, mit den
wichtigsten und neuesten Informationen, also wie ein Intranet halt.
Und von da aus gibt es auch schon einige Shortcuts zu den wichtigsten Funktionen. Die werden
jetzt vielleicht dem einen oder anderen erstmal noch nichts sagen, aber dazu kommen wir dann
gleich noch. Das wären zum Beispiel das Dashboarding, Jupyter Notebooks für Datenanalysen,
die Community, City Tools und auch ein Open Data Katalog.
Und das ist jetzt erstmal ziemlich viel auf einen Blick. Aber ich würde sagen, ich fange erstmal
an mit dem Dashboarding, das zu beschreiben, was das ist, was das kann und auch was das
soll. Das ist, dass die Mitarbeitenden eigene Datenvisualisierung vornehmen können.
Also ich kann zum Beispiel einen Sensor oder auch eine Datenbank anschließen und kann dann
aus diesen Daten ein Dashboard zusammenstellen. Das Ganze machen wir mit Superset.
Andere machen das manchmal auch mit Grafana oder das sind nur um Beispiele zu nennen,
was es da noch gibt.
Und dieses an sich komplexe Tool wird durch unsere Benutzeroberfläche etwas einfacher zu
bedienen sein. Es ist aber auch so, dass wir für die Bedienung uns so ein Stufenmodell
ausgedacht haben oder gedacht haben. Es wird in einigen Bereichen immer Experten geben
und Personen, für die das ganz neu ist.
Und die Experten können ihr Wissen dann sozusagen die Stufen runterreichen bis hin zu den
Personen, die eben noch kein Vorwissen haben. Und das ist die Idee, diese Komplexität so ein
bisschen abzufangen. Das ist natürlich, man kann nicht davon ausgehen, dass die Personen
dann alle Tools von vornherein mit Perfektion nutzen können.
Aber der Ansatz ist eben, dass alle Personen Zugang zu diesen Funktionalitäten, zu diesen Tools
bekommen und einen Einstieg erleichtert bekommen und dass da Hilfsangebote in dem
Ökosystem mit platziert sind. Und das Gleiche gilt auch für die Datenanalyse und
Verschneidung mit Jupyter Notebooks. Jupyter Notebooks sind, kann ich mit Python bedienen
und das ist ja eine Programmiersprache und auch noch komplexer als Superset.

Aber auch hier gilt wieder dieses Stufenmodell, dass auch da es Leute gibt, die das gut
bedienen können, die damit schon Erfahrung haben und dann das Wissen durchgereicht
werden soll, dass alle einen Einstiegspunkt bekommen. Und es gibt natürlich auch immer die
Gruppe, die diese Funktionen gar nicht brauchen, sondern nur die Ergebnisse dann am Ende
sehen wollen. Ich weiß nicht, ob das verständlich war mit den Jupyter Notebooks, was das
kann?
[Felix Schmitt]
Ich glaube schon. Lass mich vielleicht noch mal kurz nachfragen an der Stelle, welche
Nutzerinnen und Nutzer habt ihr denn für diese Angebote im Blick? Bleiben wir vielleicht mal
bei euch in der Verwaltung oder in der Stadtverwaltung beim GavHub.
Wer soll, wer darf oder wer soll vielleicht auch nicht später Nutzerinnen und Nutzer einer
solchen Datenanalyse sein?
[Amelie Mohrmann]
Von uns aus ist keine Nutzergruppe ausgeschlossen, sondern wir gehen davon aus, dass alle
erstmal die Chance haben sollen und auch dieses Ökosystem zu nutzen. Das heißt, wir wollen
keine Nutzergruppe ausschließen und auch wenn das, was ich jetzt beschrieben habe, sehr
technisch war, es gibt ja noch andere Funktionalitäten und es kann auch sein, dass nicht nur
der Fachbereich Umweltamt das braucht oder nicht nur die IT das braucht. Es kann ja auch
sein, dass der Fachbereich Soziales das braucht für Sozialraumdaten oder ähnliches.
Und daher sind wir davon, gehen wir davon aus, dass wirklich theoretisch alle Nutzergruppen
in der Verwaltung, innerhalb der Verwaltung, jegliche Sacharbeiter aus welchen Fachbereichen
auch immer, das nutzen sollten, das nutzen sollen können. Genau.
[Felix Schmitt]
Alles klar, also das fand ich nochmal wichtig, weil ich glaube für jeden in der Verwaltung oder
wer in der Verwaltung groß geworden ist, für den sind ja solche Angebote glaube ich ziemlich
neu oder auch weit weg nichts, was man gelernt hat an der Stelle. Vielleicht hier mal eine
Nachfrage. Wie wollt ihr denn die Kolleginnen und Kollegen auch an solche Angebote
heranführen?
Habt ihr euch schon mal darüber Gedanken gemacht?
[Amelie Mohrmann]
Ich glaube, da können wir gleich auch zur Community dann überleiten, aber erstmal zu der
Frage. Ich denke, das ist wie bei allen neuen Tools auch. Es wird nicht von heute auf morgen
umgestellt werden können.
Davon sollte auch keiner ausgehen. Es ist auch ein Prozess, mit diesen neuen Technologien

umzugehen und worüber wir das ein bisschen abfangen wollen, ist halt dadurch, dass wir eine
Community anbieten, auf der Plattform selber. Und diese Community kann man sich so
vorstellen, das ist dann eine Chat-Komponente innerhalb des Ökosystems und die hat nicht nur
eine Funktion.
Also wir haben einmal zum Beispiel Help-Channels, wo dann Unterstützungsangebote
angeboten werden können. Das ist eine Möglichkeit zum Beispiel, Schulungsmaterial auch
abzuspeichern, abzulegen, dass möglichst viele darauf zugreifen können. Also das ist so ein
erster Punkt, wo wir das abgreifen wollen.
Und ein anderer Punkt ist natürlich auch das Schulungsangebot, was so angeboten wird. Wir
sehen auch das vor, dass für unsere Verwaltung zumindest dann auch Schulungen, wie man
damit umgehen kann, umgehen sollte, angeboten werden.
[Felix Schmitt]
Jetzt haben wir schon so viel nicht über die Community gesprochen und sie trotzdem auch ganz
oft erwähnt. Dann lass uns doch mal genau dort auch einsteigen. Das ist ja auch so ein
bisschen, wenn ich das richtig verstehe, das, was eure Lösung ja auch auszeichnet.
Also nicht ein fertiges Produkt, da kann man sich einloggen, da kann man sich ausloggen und
zwischendrin hat man irgendwie vielleicht ein Erkenntnisgewinn, sondern dass ihr aktiv mit
eurer Verwaltung, aber auch mit anderen Kommunen daran arbeitet, wie dieses Ökosystem
sich auch darstellen soll. Ist das richtig? Also geht das in diese Richtung?
Oder wer ist denn die Community, die du da auch im Blick hast?
[Amelie Mohrmann]
Ja, also das ist eine sehr gute Frage. Ich würde mal anfangen damit, was das überhaupt noch

mal ist. Ich habe ja jetzt schon erwähnt, es gibt Halb-Channels, das ist irgendwie eine Chat-
Komponente und einfach erstmal diesen funktionalen Rahmen von der Community auf der

Plattform im Ökosystem abzugrenzen.
Jetzt will ich auch schon immer Plattform sagen. Und es gibt dann auch noch Themen-Channels,
wo dann auch Probleme und Ideen der Verwaltung der Kommunen platziert werden können.
Das heißt, wenn Verwaltung A ein Problem im Bereich, jetzt haben wir so viel über Sensorik
gesprochen, im Bereich Sensorausbringung hat und Kommune B hat da schon super viel
Erfahrung mit, dann können die sich in diesem Themen-Channel eben austauschen und diese
Expertise kann weitergereicht werden.
Das heißt, Know-How wird sozusagen multipliziert. Es kann aber auch gleichzeitig sein, dass ich
eine Erfolgsgeschichte mit den anderen Kommunen teilen möchte, was in meiner Kommune
super funktioniert hat und in anderen Kommunen sozusagen als eine Art
Handlungsempfehlung ist vielleicht ein zu starkes Wort, aber ich glaube, man weiß, was ich

damit meine, geben kann. Und dann kann ich aber auch davon erzählen, mit welchen Sachen
ich vielleicht in meiner Kommune gescheitert bin und das beschränkt sich dann nicht mehr nur
auf diesen Datenbereich.
Das kann sich ja auch Sozialprojekte beziehen, auf Verwaltungsdigitalisierung, auf alles
Mögliche, was in einer Verwaltung eben so anfällt und ich denke, das gibt einen großen
Mehrwert, auch diese Erfahrungswerte in einem niedrigschwelligen Rahmen teilen zu können
und gleichzeitig bietet das natürlich auch Raum, neue Projekte, neue Ideen aufkommen zu
lassen und dann optimal wäre natürlich, wenn wir die dann auch umsetzen würden. Und das
Besondere ist eben, das sei jetzt ein bisschen dieser interkommunale Bereich, aber es ist ja
auch wichtig, dass ich intern mit meiner Verwaltung, mit meinen Verwaltungsmitarbeitenden
auch noch mich austauschen kann und da gibt es dann auch noch einen Bereich für interne
Kommunikation sowie einen privaten Chat, den ja mittlerweile glaube ich auch einige
Kommunen zumindest weiß ich schon haben, aber die Idee ist eben, dass ich auf der Plattform
direkt bin und wenn ich was teilen möchte, was ich von der Plattform habe, was ich von dem
Ökosystem habe, dann kann ich das eben direkt dort teilen, möglichst niedrigschwellig, und
auch möglichst ohne Medienbrüche. Und diese ganzen Punkte, die ich gerade angesprochen
habe, unterstützen dann die gesamten anderen Funktionalitäten, sei es jetzt das Dashboarding
oder die City Tools, noch ein Schlagwort, auf das wir gleich kommen, unterstützen diese
Funktionen eben und unterstützt dabei, das Wissen durchzureichen, das Wissen zu
multiplizieren, Erfahrungen zu teilen oder eben auch neue Projekte umzusetzen.
Und was war nochmal der zweite Teil deiner Frage?
[Felix Schmitt]
Ja genau, ich stelle mal vielleicht eine neue, weil das war jetzt in der Tat jetzt auch sehr viel, aber
lass uns vielleicht mal konkret werden an dieser Stelle, wie man sich auch das wirklich
vorstellen kann. Also Community, sehr vereinfacht gesprochen, sind ja jetzt erst einmal
Menschen, die sich gemeinsam zu einem bestimmten Thema auch auseinandersetzen. Wenn
jetzt beispielsweise eine andere Community, eine andere Verwaltung oder Beschäftigte von
dort eine Idee haben, ihr habt etwas für Gütersloh aufgebaut, dann würden wir super gerne
nachnutzen.
Aber ist das ein bisschen anders? Also dann kommt also ein Vorschlag aus der Community, was
passiert dann? Also fängst du dann an sofort zu programmieren?
Also meinst du jetzt wie wir neue Entwicklungen, neue Anforderungen auf die Plattformen
bekommen?
[Amelie Mohrmann]
Genau, also erst mal kann das ja abgedeckt werden ein bisschen durch diesen Bereich City
Tools. Da können dann Kommunen, um das mal so ein bisschen zu erklären, das ist vielleicht

eine Art App Store für die Entwicklung. Und da ist es dann so, da gibt es einen Rahmen von
Regeln, die der Code dann am Ende erfüllen muss, damit ich da mein City Tool drauf platzieren
kann.
Und dann ist es so, wenn jetzt Kommune B sagt, ich möchte gerne, ich habe eine andere
Anforderung, kann sie das als City Tool platzieren. Das heißt, sie kann wie eine App dort
platzieren, selber auch. Da geben wir dann als Gütersloh gar nichts vor.
Und wenn ich das jetzt in der Community, ja wenn es das eben noch nicht gibt und vielleicht
auch in der Community vorher angefragt wurde, hey, habt ihr schon internes Fortbildungstool?
Und dann kommen alle keine Antwort, sagen alle, nein, die haben wir noch nicht. Und dann
kann die Kommune für sich entscheiden, okay, wir programmieren das jetzt und platzieren es
dann als City Tool in dem Urban Stack.
Und so kriegen das auch alle anderen Kommunen, die den Urban Stack nutzen, kriegen diese
App zur Verfügung gestellt. Natürlich ohne Daten, die dahinter liegen, sondern das ist dann
wirklich die Hülle, sozusagen, die ich dann auch befüllen kann mit meinen eigenen
Informationen. Ein anderes Beispiel wäre zum Beispiel der Rentenbeitragsrechner, den man da
implementieren könnte.
Und beantwortet das ein bisschen deine Frage?
[Felix Schmitt]
Ja, das ist die eine Richtung, die ich jetzt verstanden habe. Im Prinzip, Verwaltung hat eine
Herausforderung, findet selbst einen Weg und kann es dann dort entsprechend auch zur
Verfügung stellen. Ist es die einzige Richtung, dass eine Verwaltung die Plattform nutzen kann,
um ihre eigenen, selbst aufgebauten Produkte dort zur Nachnutzung zur Verfügung zu stellen?
Oder geht ihr auch selbst hin und sagt, das ist eine super Idee, die ihr da gerade habt, da
gucken wir mal, was wir jetzt vielleicht auch selber noch auf die Beine stellen. Gibt es diesen
Weg auch? Weil für viele Verwaltungen ist ja das selber programmieren auch eine große
Herausforderung.
[Amelie Mohrmann]
Genau, also das ist natürlich dann auch von Fall zu Fall unterschiedlich. Also das kann ich jetzt
gar nicht so sagen, wie das dann, ob das jedes Mal so funktioniert. Aber diesen Weg gibt es
natürlich auch, dass wenn eine Kommune, dafür ist die Community ja auch da, selber nicht
diese Kompetenzen und Ressourcen vielleicht hat, das umzusetzen, dass wir dann auch sagen
in der Community, dass vielleicht eine andere Kommune das umsetzt, wenn sie es auch braucht
natürlich.
Und das ist ja die Idee, dass wir wirklich gemeinschaftliche Dinge entwickeln, gemeinschaftlich
Dinge nachnutzen, weiternutzen und vielleicht auch weiterentwickeln. Also das sollte man nicht

ausschließen. Man sollte nicht immer sagen, wenn eine Kommune eine Idee hat, muss sie das
selber machen.
Man sollte aber auch nicht sagen, wenn eine Kommune eine Idee hat, aber auch vielleicht nicht
die Kapazitäten hat, dass in jedem Fall das umgesetzt wird. Ich glaube, das wäre zu hoch
gegriffen. Das wird sich dann auch in der Praxis zeigen, wie das Ganze ausgelebt wird oder
genutzt wird von den Kommunen.
Und ich denke, da bin ich auch ziemlich gespannt auf, wie sich das am Ende dann entwickeln
wird, wie das Ganze genutzt wird, wie auch die Entwicklung läuft, wer sich aktiv mit einbringt,
wer bereits bestehende Tools, die man bei sich schon hat, mit einbindet. Und die ganze Idee
dabei ist ja eigentlich aber auch, dass ich auch einen Ort habe, wo ich unter Kommunen bin.
Das heißt, erstmal unabhängig von Dienstleistern, dass ich wirklich da erstmal mich
austauschen kann drüber.
Und ich denke, das ist auch ein ganz zentraler Punkt, unabhängig dann da von dem Punkt, ob
ich die Kompetenz und die Zeit habe, sowas zu programmieren. Ich denke, das sollte man auch
nochmal hervorheben, dass auch hier der Austausch dann am Anfang trotzdem ziemlich einen
Mehrwert bieten kann. Und wie dann meine Anforderung umgesetzt wird, das wird sich in der
Praxis dann zeigen.
[Felix Schmitt]
Du hast ja gerade auch schon Erfahrungswerte angesprochen. Auf der anderen Seite, ihr
schaut ja auch gerade noch sehr stark in die Zukunft, was das Deck ja auch angeht. Wo steht ihr
denn gerade bei der Erstellung des Ökosystems?
Ihr habt ja schon einiges auch schon am Start, richtig?
[Amelie Mohrmann]
Genau, wir sind gerade dabei, den Gavhub sozusagen ich sag mal in Anführungszeichen fertig
zu stellen. Und danach machen wir uns unsere kleine Wundertüte, den Citizen Hub, über den
wir ja jetzt auch noch gar nicht gesprochen haben, aber da stehen wir aktuell so in der
Entwicklung. Wir sind jetzt auch dabei, oder wir wollen bald anfangen, erste Testmandanten auf
das System zu holen sozusagen, um das auch in der Praxis auszutesten, da wir ja doch relativ
früh in der Entwicklung noch stehen.
Und da wollen wir dann mit ersten Testmandanten auch wirklich mal in der Praxis sehen, wie
funktioniert das, wie wir uns das vorstellen und einfach auch bei uns dann intern das ausrollen
mit einigen Fachbereichen, dass wir wirklich mal erproben können, testen können in einer
sicheren Umgebung auch. Und da sind wir aktuell so bei dem Stand und genau, nächster Fokus
der Entwicklung wird dann der Citizen Hub werden, dem wir dann ja auch noch anbieten, das
Angebot für die Bürgerinnen und Bürger eben. Genau.

[Felix Schmitt]
Und das heißt, man kann jetzt auch schon mit dem oder in dem Ökosystem ja auch schon
arbeiten. Für welche Verwaltung aus deiner Sicht ist das denn aktuell besonders interessant,
sich mit UrbanStack auseinanderzusetzen und sich vielleicht auch mal genauer zu informieren?
[Amelie Mohrmann]
Also für welche Kommune das geeignet ist. Ich glaube, da würde ich erstmal generell sagen,
später, wenn es in Anführungszeichen wieder fertig ist, ist es für alle Kommunen geeignet.
Darauf wollen wir auch Wert legen, dass alle Kommunen Zugang zu diesen, zu
Datenplattformen und zu unserem Ökosystem dann bekommen.
Gleichzeitig würde ich jetzt in der Testen und Erproben Phase sagen, dass auch da, da würde
ich jetzt tatsächlich gar nicht so viel vorwegnehmen, wer dafür prädestiniert ist. Das muss man
dann, würde ich so sagen, ist tatsächlich im Austausch mit uns auch besser, muss die
Kommune für sich entscheiden, ob sie darauf, ob sie das möchte, so ein dann doch in der
Entwicklung noch steckendes System zu testen bei sich. Und da würde ich wirklich auf den
Austausch mit uns auch verweisen.
Verweisen erstmal, anstatt da jetzt irgendwelche Aussagen zu treffen, die am Ende gar nicht
stimmen oder gar nicht zutreffend sind auf die Kommune. Und auch was den Austausch
angeht, also wir sind jederzeit offen dafür, mit Kommunen in den Austausch zu treten, was für
Anforderungen sie noch haben, was ihnen fehlt, was sie überhaupt erwarten. Und das ist uns
wirklich wichtig, das auch so ein bisschen abzuklopfen, was Kommunen überhaupt wollen
noch, was wir vielleicht noch nicht mitgedacht haben.
[Felix Schmitt]
Jetzt will ich zum Abschluss nochmal ein bisschen zurückkommen auf Gütersloh an sich, denn
du hattest es ja am Anfang auch beschrieben, ihr habt das im Rahmen der Smart City
Förderung des Bundes auch entwickelt, ein gutes Stück ja auch darüber finanzieren können.
Diese Förderung läuft ja jetzt auch irgendwann aus. Wie geht es denn dann weiter?
Wie rettet ihr sozusagen das Projekt weg, aus der geförderten Phase in die Phase, wo sich das
Ganze auch irgendwie wirtschaftlich dann tragen muss? Habt ihr euch darüber schon
Gedanken gemacht? Das ist ja auch so eine Frage, da stehen ja im Moment ganz, ganz viele
Verwaltungen vor.
Was ist da eure Antwort?
[Amelie Mohrmann]
Genau, also unsere Förderung läuft ja 2026, Ende 2026 läuft die dann aus. Und das wurde auch
bei der Konzeption schon mitgedacht, wie kann das System langfristig tragbar und tragfähig

bleiben? Und das gelingt erstmal dadurch, dass wir eine Cloud-Infrastruktur haben, enorme
Kosten schon mal reduziert werden können, als dass ich selber bei mir sozusagen on-premise
habe.
Dann dadurch, dass es eben in einem Rechenzentrum auch liegt, wir haben das in einem
deutschen Rechenzentrum tatsächlich gelegt, haben wir geringe Anfangsinvestitionen, auch für
potenzielle Mandanten. Das heißt, es gibt keine hohen Anschaffungskosten für eigene Server
oder eigene Rechenzentren. Dadurch, dass es auch Software-as-a-Service ist, gibt es weniger
Wartungskosten.
Ich habe keinen eigenen IT-Betrieb für Hardware-Wartungen, Updates oder
Sicherheitsmaßnahmen. Dann war uns auch ganz wichtig, dass das System flexibel und
skalierbar ist. Das heißt, wenn ich mal einen ganzen Batzen an Anforderungen habe, muss das
System das bewältigen können.
Es muss aber auch runterfahren können, die Kapazitäten, wenn mal weniger Anforderungen
auf das System zukommen. Sich darauf anzupassen, ist auch ein wichtiger Kostenfaktor,

langfristig vor allem gesehen. Dadurch auch all diese Punkte und vor allem der Cloud-
Infrastruktur macht es eben auch so, dass das Ökosystem ohne Mandanten auch für Bitasloh

finanzierbar ist.
Aber das führt eben auch dazu, dass Kommunen dieses Ökosystem für einen relativ geringen
Preis mitnutzen können, da sich die Kosten, je mehr Kommunen das nutzen, auch immer weiter
reduzieren. Und die gemeinsame Nutzung dieser digitalen Infrastrukturen senkt dadurch die
Kosten, steigert aber auch gleichzeitig die Effizienz und bringt wie nennt man das, dafür gibt es
auch einen Fachbegriff, diese Gruppenvorteile oder irgendwas gab es da mit sich. Dadurch
schafft man eben dann auch am Ende eine Kostenreduktion, aber auch einen nachhaltigen
Mehrwert, der sich langfristig steigern kann.
Ich denke, das war eine wichtige Überlegung und auch die Idee der Mandantenfähigkeit war
nochmal eine sehr wichtige und zentrale Überlegung, wie man das nach dem Förderzeitraum
für Bitasloh finanzierbar und tragfähig behält, aber auch anderen Kommunen möglichst
wirtschaftlich bereitstellen kann.
[Felix Schmitt]
Das heißt, die Stadt Gütersloh wird dann selber Anbieter der Lösung? Oder ist das von der Stadt
aus geplant, weil das ist ja jetzt auch nicht das Übliche oder zumindest sehr, sehr selten, dass
man auch so vorgeht. Also werdet ihr das auch weiter betreiben oder wird das in irgendeiner
Form dann dem freien Markt überlassen, wie das dann damit auch immer weitergeht?
Das ist ja auch eine wichtige Frage für Verwaltung. Wie kann ich das denn überhaupt
beschaffen? Darf ich es von euch einfach kaufen und ihr sagt mir einfach nur, wie viel oder
muss ich hier jetzt noch eine große Ausschreibung starten?

[Amelie Mohrmann]
Also was das Thema Ausschreibung angeht, würde ich jetzt noch nicht so viel vorgreifen. Wir
sind aktuell auch dran, an einem rechtlichen Konstrukt das aufzubauen und möglichst einfach
auch für Kommunen zu gestalten, sozusagen Onsporten. Zu der anderen Frage, wie das
aussieht, ob Gütersloh betreibbar ist.
Die Stadt ist die Betreiberin der Plattform dann, aber es ist so, dass Gütersloh sich trotzdem
selber als Mandant versteht. Also das heißt, wir betreiben die Plattform zwar, aber sind eben
auch selber Mandant. Wir haben da keine Sonderrolle oder sonstiges und die Kommunen
können das dann eben nicht einfach oder können es einfach einkaufen, aber eben nur als
Software-as-a-Service.
Das heißt nicht on-premise bei sich auf den eigenen Servern im eigenen Rechenzentrum,
sondern das ist eben das, was wir anbieten mit diesem Software-as-a-Service System, dass alles

den Kommunen zugeliefert wird, sozusagen. Daher kommt ja auch ein bisschen unsere Pizza-
Analogie, die wir immer benutzen. Ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst an unseren Pizza-
Demonstrator, aber da gehen wir eben auch von aus.

[Felix Schmitt]

Ja, da gehen wir eben auch von aus. Bei uns hier in der Aufnahme ist eh gleich Mittagessen-
Zeit, da passt das doch super.

[Amelie Mohrmann]
Ja, perfekt. Können wir gleich Pizza bestellen. Da gehen wir eben davon aus, dass die Software
eigentlich wie eine fertige Pizza dann serviert wird.
Das ist eben unser Ansatz. Genau.
[Felix Schmitt]
Alles klar, Amelie. Vielen Dank für die Einblicke in euer Projekt, was ja in der Tat noch gar nicht
abgeschlossen ist, aber wo jetzt jeder, der möchte, auf jeden Fall schon vieles auch sehen,
vieles auch anfassen kann und sehen kann, wie das vielleicht auch für die eigene Verwaltung
nutzbar gemacht werden kann. Für die vielen Insights, die du gegeben hast, auch für die
Entwicklung, für die Herausforderungen, vor denen ihr gestanden habt und wie ihr sie gelöst
habt.
Dafür, Amelie, vielen, vielen Dank und ich wünsche euch viel Erfolg mit eurem Projekt.
[Amelie Mohrmann]
Danke dir. Danke. Also wir sind dran, das dieses Jahr dann auch Kommunen wirklich
anzubieten.

Da können Sie ganz gespannt sein, was da so kommt.
[Felix Schmitt]
Bis dahin. Tschüss.
[Amelie Mohrmann]
Tschüss.

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