Vom digitalen Ummelden zur Smart City Wiesbaden - Mein Interview mit Maral Koohestanian
Das Standesamt Wiesbaden hat vor rund zwei Jahren mit der Anmeldung zur Ehe gezeigt, wie die Einführung eines digitalen Bürgerdienstes in der Verwaltung und bei den Bürger:innen für einen echten Mehrwert sorgt. 99% der Anmeldungen geschehen seither online. Jetzt haben sie auch die Fokusleistung der Ummeldung eingeführt, ein weiteres Massenverfahren.
Die Wiesbadener Smart City-Dezernentin Maral Koohestanian erzählt mir in dieser Folge, wie sie zur Entscheidung kommen, welche Dienste wann ausgerollt werden und was an Aufwand aber auch Nutzen dahinter steckt. Auch wie sich die digitalen Bürgerdienste in die digitale Gesamtstrategie der Smart City Wiesbaden einbinden und was sie in ihrer Rolle in den nächsten Jahren noch vor hat berichtet sie.
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Transkript
[Felix Schmitt]
Unser Podcast feiert ein kleines Jubiläum, Heute erscheint Episode fünfzig. Das
heißt, 50 Geschichten rund um die kommunale Digitalisierung stehen euch jetzt zum
Nachhören zur Verfügung.
Bisher haben 59 Gesprächspartnerinnen, darunter übrigens mehr Frauen als Männer,
zeigt, wie sie vor Ort Projekte umsetzen, wie sie digitale Tools in der Praxis einsetzen
oder welchen Nutzen die Kolleginnen und Kollegen daraus ziehen können.
Sei es ein best practice, ein FAQ zum Zuhören oder einfach nur eine Inspiration
zum eigenen Ideen entwickeln. Es gibt so viel zu erzählen und noch viel mehr tolle
Beispiele, die es wert sind, verbreitet zu werden.
Ihr seid übrigens inzwischen auch richtig viele. Über 15.000 Menschen hören sich
eine Episode in den ersten sechs Wochen an. Teilweise auch deutlich mehr.
Das ist natürlich auch ein Ansporn, es mit den nächsten 50 Episoden noch besser
zu machen.
Kommunale Digitalisierung, der Podcast mit Felix Schmidt. Herzlich willkommen zu
Episode 50 meines zur kommunalen Digitalisierung. Mein Name ist Felix Schmidt, ich
bin dein Moderator und begleite auf dem Weg in die kommunale Digitalisierung.
Das Standesamt Wiesbaden hat vor rund zwei Jahren mit der Anmeldung zur Ehe gezeigt,
Wie die Einführung eines digitalen Bürgerdienstes in der Verwaltung und bei den
Bürgerinnen für einen echten Mehrwert sorgt.
99 Prozent der Anmeldungen geschehen seither online. Jetzt haben sie auch die Fokusleistung
der Ummeldung eingeführt, ein weiteres Masseverfahren.
Die neue Digitaldezernentin Maral Koohestanian erzählt mir Wie sie zur Entscheidung
kommen, welche Dienste wann ausgerollt werden, was an Aufwand, aber auch an nutzen
dahinter steckt.
Und wie sich die digitalen Bürgerdienste in die digitale Gesamtstrategie der Smart
City Wiesbaden einbinden und was sie in dieser Rolle in den nächsten Jahren noch
vorhat. Hallo Marei, ich grüße dich.
[Maral
Koohestanian]
Hallo Felix.
[Felix Schmitt]
Ähm Maral, ich wohne jetzt selber seit rund 20 Jahren sogar etwas länger in Mainz
und eine Sache, die ich gelernt habe nach Wiesbaden gucken, macht man eigentlich
nur wenn’s was zu meckern gibt. Jetzt wollen wir aber heute ja gar nicht über Wiesbaden
meckern, sondern wir wollen was lernen von Wiesbaden und jetzt mal als Mainzer gefragt,
ähm was kann ein Mainzer von Wiesbaden lernen?
[Maral
Koohestanian]
Oh ja das ist natürlich habe ich schon gelernt eine ganz ähm böse Frage. Ich weiß
gar nicht, wie weit ich da ausholen darf, ohne dass die ganzen Mainzer Hörerinnen
und Hörer dann aus äh aussteigen. Aber ähm. Was wir jetzt in der Vergangenheit,
womit wir, glaube ich, auch ganz gut in Mainz zu hören oder zu sehen waren, waren
ja ähm vor allem unsere Online-Dienste, die wir hier bei uns in den Bürgerservices,
gerade umgesetzt haben. Hm da gehen wir bestimmt später auch nochmal kurz drauf
ein, aber ich habe schon gehört, dass das auch in Mainz ganz gut angekommen ist,
ja.
Mit den Mainzer Kollegen auch im Austausch gewesen, ähm mit denen wir uns tatsächlich
jetzt auch ähm regelmäßiger treffen, uns austauschen, Von daher würde ich da gar
nicht so unbedingt in die Feindschaft reindenken. Es gibt da natürlich auch noch
die ein oder andere Sache, aber ähm ich möchte hier, ich möchte hier keine Stimmung
machen zwischen Mainz und Wiesbaden, deswegen würde ich mich da erstmal ganz soft
zurückziehen.
[Felix Schmitt]
Nachvollziehbar vor allem ähm aus Mainzer Sicht ähm wir brauchen diese äh diese
Konkurrenz ja gar nicht mehr. Seitdem wir ähm, weltbekannte Pharmaunternehmen haben,
fühlt man sich auch nicht mehr so unterlegen gegenüber, wie es waren.
[Maral
Koohestanian]
Das freut mich.
[Felix Schmitt]
Alles klar, aber lass uns in der Tat mal ein bisschen auch dadrüber sprechen, weil
es soll ja heute ähm auch um um Verwaltungsdigitalisierung, aber nicht nur, sondern
ja auch um darum gehen, ähm wie sich Wiesbaden insgesamt digitaler aufstellen möchte.
Ähm aber wir hatten in der Tat auch hier in diesem Podcast gemeinsam mit dem Jan
Klumb ähm, auch schon mal über die Digitalisierung des Standesamts gesprochen. Jetzt
habt ihr Ende letzten Jahres einen neuen Dienst auch mit reingebracht, der auch
sofort und auch schnell von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wurde.
Das ist nämlich die Online-Ummeldung, also so ein richtiger Masseprozess, ähm Masseverfahren,
was ja auch bei den Bürgerinnen und Bürgern ganz schnell ähm auf auf Resonanz stößt,
weil das eine der am stärksten nachgefragten Leistungen mir auch ist. Ähm mal erstmal
ähm so ganz generell gefragt, wie unterscheidet sich denn, Der jetzige neue online
Ummeldeprozess bei euch von dem ehemaligen alten Vorgehen, das ähm bis dahin von
den Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt werden musste.
[Maral
Koohestanian]
Also ähm das ist äh ich erkläre das immer ganz gerne, weil da sieht man ganz gut,
wie einfach eigentlich bestimmte Dinge funktionieren können und was sie wirklich
für eine große Veränderung mit sich bringen. Ähm der Prozess läuft jetzt so ab,
Dass äh Personen, die nach Wiesbaden ziehen oder innerhalb von Wiesbaden umziehen,
ihren Wohnsitz online an- und ummelden können. Und ähm um das zu nutzen müssen die
Vermieterin oder der Vermieter den Einzug bei uns im Bürgerserviceportal unter ähm
Portal Wiesbaden Punkt DE bestätigen und dann bekommt man ein Zuordnungsmerkmal
und damit können dann Bürgerinnen und Bürger, ihre Daten im Onlinedienst angeben.
Dann wird mit dem Video Ident Verfahren, wofür wir jetzt in Wiesbaden auch gerade
ähm so, Presseweit bekannt waren, ähm der wird mit dem Video Ident-Verfahren nochmal
geprüft, ist das wirklich die Person? Es wird die der Ausweis, das Ausweisdokument
mitgeprüft Und ähm das wird dann bestätigt. Das Bürgerbüro wird dann abschließend
die Angaben prüfen und schickt dann mit der Post die Meldebestätigung und die Information
zu weiteren Vorgehensweise, An Bürgerinnen und Bürger und verglichen zu früher war
es ganz einfach, da musste man auf jeden Fall ins Bürgerbüro kommen und das muss
man jetzt nicht mehr.
[Felix Schmitt]
Du hast gerade einen einen wichtigen Aspekt ähm genannt, der euch ja auch so ein
Stück weit von vielen anderen Verwaltungen, auch von vielen anderen Vorgehen, unterscheidet
ähm und das ist das Vio-Ident-Verfahren.
Gab’s ja auch im letzten Jahr durchaus äh einige Herausforderungen, weil das ähm
nicht euer, aber generell Video-Ident-Verfahren ja auch in der Kritik standen. Ähm
warum nutzt ihr das?
Für eure Bürgerdienste. Ähm es gibt ja auch andere Möglichkeiten für die Bürgerinnen
und Bürger sich zu äh authentifizieren gegenüber,
[Maral
Koohestanian]
Ja, das stimmt. Ähm was das Video Ident-Verfahren für uns ausgezeichnet hat und
weswegen wir auch sagen, wir möchten das auf jeden Fall so anbieten, Ist, dass ähm
unabhängig davon, ob man Personalausweis nutzt, ob man EID nutzt oder ob man auch
nur einen Aufenthaltstitel hat. Es können bis zu zweihundert ausländische auch,
Ausweisdokumente durch Video-Ident geprüft werden und ähm dann auch da die Onlinemeldung
digital signiert werden und uns ist es besonders wichtig, auch als nahe Dienstleister
für Bürgerinnen und Bürger, genau diese Dienstleistungen dann auch nach außen zugänglich
zu machen, möglichst niedrigschwellig für jeden und für jede, egal zu welchem Zeitpunkt.
Und ähm das ist für uns natürlich auch oft äh in der Hinsicht auch noch mal einen
Riesenvorteil, weil diejenigen, die dann hinter diesem Video-Ident-Verfahren sitzen,
die sind meistens, genau darauf geschult zu prüfen, wie echt dieses Identitätsdokument
dann am Ende ist und ähm es hat sich sogar auch statistisch bewiesen, dass mit diesem
Verfahren weniger Fehler gemacht werden, als wenn man das vor Ort macht und gleichzeitig
können wir natürlich auch eine Entlastung von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
verzeichnen.
Die die Bearbeitung kann im Homeoffice stattfinden. Genauso können, Die beantragen
dann das aus dem Homeoffice machen. Man muss sich nicht mehr zu den Öffnungszeiten
im Bürgerinnenbüro treffen, sondern man kann das wirklich, flexibel, bequem und
angepasst an Lebenssituationen und Umstände jederzeit beantragen und das war für
uns schon auf jeden Fall ein erheblicher Faktor.
Es gibt natürlich jetzt gerade, es gibt auch eine EFA-Leistung, die jetzt gerade
noch parallel dazu entwickelt wird und ähm die finden wir auch gut, da sind wir
auch mit dabei im Entwicklungslabor und bringen unsere Erfahrungen mit rein.
Die ist aber noch nicht fertig und deswegen haben wir gesagt, nutzen wir jetzt auf
jeden Fall das Video Ident-Verfahren, werden wir auch dann bei Einführung der Eva-Leistung
noch weiter nutzen und dann auch ähm schauen, je nachdem, wie die Nutzerzahlen sind,
welcher Service, mehr genutzt wird und äh entsprechend können wir natürlich auch
ableiten, was wirklich niedrigschwelliger und einfacher nutzbar ist und uns dann
immer auch für diese Lösung mit entscheiden, beziehungsweise beides dann anbieten.
[Felix Schmitt]
Ihr hattet in der Vergangenheit mit der Anmeldung ähm zur Ehe ja schon ein zweites,
zwar nicht ganz so starkes Masseverfahren, aber auch Masseverfahren ähm in digitalisiert
und ähm auch digital angeboten und ich erinnere mich da dran. Läuft ja jetzt auch
schon. Viele, viele Ich glaube, inzwischen sind es Jahre, ähm
[Maral
Koohestanian]
ja drei.
[Felix Schmitt]
Drei Jahre und aber das war ähm für den Hintergrund während ähm auch während Corona
eingeführt worden. Ähm äh, Aber auch danach habe ich mir dann auch erzählen lassen,
sind ja die äh ist ja die Quote derjenigen, die’s im Standesamt beantragt immer
noch verschwinden gering.
Im Prinzip. Ähm das heißt, wenn das Angebot gut ist Und ähm entsprechend dann auch
ähm angeboten werden oder von zu Hause auch durchgeführt werden kann, ohne dass
es irgendwie komplex ist. Ähm dann wird es genutzt.
Ähm habt ihr schon erste Erfahrungswerte, ähm wie sich das bei so einem ähm richtig
umfangreichen Ummeldeprozess, wo die Leute sich vielleicht auch gar nicht so drauf
vorbereiten wie auf eine Anmeldung zur Ehe, ähm wie sich da die die Zahlen auch
auch entwickeln. Also es sind die Leute immer noch eher im Bürgerservice ähm oder
kommen oder machen sie das jetzt auch schon ganz stark oder vielleicht verstärkt
dann auch online.
[Maral
Koohestanian]
Also es ist natürlich eine Frage, äh wie bekannt der Service ist. Die ähm die mir
vorstellen, dass jetzt, Student, Studentin, äh gleich eher mal online guckt, kann
ich das überhaupt online machen, weil die vielleicht dass es in den meisten Städten
erstmal immer nur persönlich geht. Ähm wenn man dann online guckt, dann ist der
Prozess auch relativ einfach. Ich habe den auch schon selber durchgeklickt und auch
der Herrn Klumb hat sich selbst letztens umgemeldet und musste dann tatsächlich
diesen Prozess auch im realen Leben einmal durchführen. Hat gesagt, es hat total
gut funktioniert.
Und wir haben dazu noch, dass es vielleicht auch noch spannend zu erwähnen, sowohl
ähm bei uns im Standesamt als auch jetzt hier bei dieser Dienstleistung ein Feedback-Modul
eingebaut, Und ähm haben da die Möglichkeit, also so wie am Flughafen, da erkennt
man ja diese ähm diese Schalter mit diesen Smileys, diese vier verschiedenen Farben.
Genau, da sieht man dann äh kann man angeben, wie zufrieden man war und genau das
Gleiche kann man online bei uns auch nach Nutzung von so einem Service äh machen
und da sehen wir dann auch, wie, zufrieden Nutzerinnen und Nutzer damit sind und
wir haben tatsächlich jetzt gerade für den Onlinedienst ähm zur An-und Ummeldung,
1hundert Prozent grüne Smileys bekommen.
Ich kann dir jetzt nicht genau sagen, wie die Zahl ist, aber ähm ich finde die 100
Prozent grüne Smileys, die haben mich schon mal total gefreut. Ähm, Könnte mir vorstellen,
je etablierter und je bekannter der Service ist und ich glaube, der hat jetzt schon
einiges an Bekanntheit erlangt, desto mehr Prozesse werden dann auch wirklich online
stattfinden, weil’s wirklich total niedrigschwellig und einfach zugänglich ist.
[Felix Schmitt]
Du hast jetzt oder wir haben jetzt gerade über vor allem über die Sicht der Bürgerinnen
und Bürger ja auch gesprochen. Ähm wenn wir über Verwaltungsdigitalisierung, vor
allem wenn wir über Ende zu Ende Verwaltungs-Digitalisierung sprechen, geht’s ja
auch ganz stark da rein, dass sich die Prozesse für die Beschäftigten verändern.
Und ähm, Ich erlebe das ganz oft. Du erlebst es wahrscheinlich auch ähnlich. Ähm
so etwas kann ja bei Beschäftigten Ja auch Befürchtungen und auch mal Blockaden
auslösen. Wie war das jetzt denn bei dem bei dem Dienst hier ähm hast du da Erfahrungen
gemacht, dass das äh dass da auch gewisse Überzeugungsarbeiten notwendig war oder
dass man das im Prinzip dann auch anweisen musste oder konntet ihr das ähm mit den
Kolleginnen und Kollegen dann auch gemeinsam ausrollen.
[Maral
Koohestanian]
Also, Die Frage ist auch immer wieder so ein bisschen also vielleicht wurden auch
ähm vielleicht wurden an der ein oder anderen Stelle Bedenken von mir ferngehalten.
Das kann ich jetzt gar nicht so ehrlich sagen. Ähm ich habe nicht viel Widerstand
mitbekommen, aber ähm was man natürlich auch sagen muss und dafür sind wir ja auch
in Deutschland bekannt, ist, dass wir wirklich alles rechtssicher und äh regelkonform
machen und entsprechend müssen auch alle Dinge, hm wirklich in die Tiefe geprüft
werden, sodass man am Ende gerade als Landeshauptstadt keine Fehler macht. So und
ähm Für uns ist es trotzdem auch oberste Priorität, dass es Denn nicht nur den Bürgerinnen
und den Bürgern, die eine Dienstleistung beantragen, möglichst einfach gemacht wird,
sondern genauso auch den Mitarbeitenden, weil, gerade wenn man viel von Verwaltung
und den Herausforderungen in der Verwaltung spricht, wissen wir alle, dass wir mit
einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben, der jetzt auch in der Zukunft noch größer
werden wird und ähm gerade da sind digitale Prozesse, die auch äh einiges erleichtern.
Total willkommen und entsprechend offen stehen dann auch die Mitarbeitenden genau
diesen Prozessen entgegen und das hat es uns wahrscheinlich schon nochmal leichter
gemacht, Ich bin mir sicher, dass grundsätzlich bei sowas auch total viel Kommunikation
oder zumindest Ansatz am Anfang, dass man erstmal erzählt, was denn überhaupt die
ähm die Geschichte dahinter ist, was die Mehrwerte sind, die es dann mit sich wird,
dass das alles notwendig ist, aber sobald man dann wirklich auch einmal feststellen
kann, das bewährt sich wirklich, es ist ein geringerer Arbeitsaufwand für uns und
ähm wir profitieren davon spätestens zu dem Zeitpunkt legen sich dann auch die Zweifel,
die man vielleicht bis dahin noch ähm gehegt hat.
[Felix Schmitt]
ihr wollt ja nicht nur jetzt hier mal eine Leistung, da nochmal eine Leistung ähm
äh digitalisieren, sondern wie alle anderen Verwaltungen OZG ist jetzt Daueraufgabe,
Ihr müsst ja im Prinzip ähm die jetzt auch zu einer digitalen Verwaltung auch werden
und ähm die einen sehen das eher als äh ihr müsst, die anderen ihr dürft oder ihr
könnt. Mhm. Ähm. Bisher habe ich so mitbekommen, na ihr hattet so das äh hier oder
da mal so einzelne Leistungen auch ausprobiert, auch um Erfahrungen zu gewinnen,
aber irgendwann braucht man ja auch eine Strategie, eine Zielsetzung, wo möchten
wir denn bei der digitalen Verwaltung wann, Denn wo sein? Ähm was hat sich denn
Wiesbaden da vorgenommen? Wie wie wollt ihr denn zu einer digitalen Wiesbadener
Stadtverwaltung werden?
[Maral
Koohestanian]
Also wir haben in Wiesbaden ähm wir haben hier schon seit einer Weile das Amt für
Innovation, Organisation und Digitalisierung.
Was ich genau mit solchen Dingen beschäftigt. Jetzt haben wir mit dem Dezernat für
Smart City natürlich noch mal äh zusätzlich eine Institution, die sich genau mit
diesen digitalen Prozessen, die ja auch ganz viel um das Thema ähm Vernetzung sich,
sich spinnen noch nach außen hin spiegelt und gleichzeitig haben wir ja auch diesen
Bereich Ordnungsamt und Bürgerinnenservices bei uns liegen, was ja auch total repräsentativ
ist für eine Stadt und entsprechend auch eine mhm ich sage mal zukunftsfähige, digitale
Wahrnehmung dann nach außen hin spiegelt.
Du hast eben schon ganz richtig gesagt, du hast eben gesagt, ihr müsst oder ihr
könnt oder ihr dürft. Und ich finde, das ist so eine grundsätzliche Haltung, derer
man sich total bewusst sein muss, weil ähm.
Ich glaube, man kann hier nicht mehr von einem Können sprechen, sondern man muss
hier von einem Müssen sprechen, weil langfristig gesehen und das ist das, was jetzt
grade so der Prozess ist, in dem sich ja auch total viele Städte und Kommunen befinden.
Ähm langfristig gesehen, Ist Digitalisierung kein Projekt, sage ich jetzt mal, sondern,
Daseinsvorsorge. Das heißt, wir gehen auf jeden Fall alle in die gleiche Richtung.
Wir wollen die gleiche Richtung. Wir wollen Prozesse vereinfachen. Wir wollen Transparenz
herstellen. Auch gerade in Zeiten von schwindendem Vertrauen in unsere Demokratie
müssen wir Prozesse Wirklich niedrigschwellig anbieten. Die müssen ähm die müssen,
verständlich sein. Die müssen für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein, sodass
da kein Frust entsteht und so, dass man wirklich dieses Vertrauen in die Stadt,
in die Verwaltung, was ja so die erste Instanz ist, mit der man im Kontakt ist,
wenn man dann von denen da oben quasi spricht, ähm dass man das einfach sicherstellt,
Und entsprechend wird sich auch Wiesbaden oder ist Wiesbaden auch schon seit einer
Weile dabei, das ja auch gerade gesagt, ne, Standesamt ist jetzt schon seit drei
Jahren so digital und ähm, Wir sagen ja auch immer der romantischste ähm Onlinedienst
Deutschlands und ähm genau, gerade da ist es, Jetzt in dem Moment hier in Wiesbaden
habe ich schon das Gefühl, ähm schon.
Richtig in Richtung digital gegangen. Also wir haben zum einen die Digitalthemen,
wir haben ja jetzt grade auch einen Beschluss zur Open Data gefasst, was ja auch
eine total wichtige Grundlage ist, wenn wir mal an Daten denken, die alle Und verwendet
ähm, ohne ihre Potenziale entfalten zu können, versteckt liegen. Ich sage immer,
das ist ein kleiner Goldschatz, den wir einfach noch nicht gehoben haben, gerade
in Zeiten von leeren Haushaltskassen, aber auch so in die Richtung digitale Infrastruktur
auf Stadtebene, was ja dann auch nicht nur der Verwaltung, sondern auch den Bürgerinnen
und Bürgern und Start-ups oder ähm Unternehmen insgesamt, kommen wird und da freue
ich mich auch schon sehr drauf.
[Felix Schmitt]
Du hast jetzt viel ähm über diese unterschiedlichen Herausforderungen, aber teilweise
ja auch über die unterschiedlichen ähm Beteiligten ähm gesprochen und meistens ähm
nutzen Städte bei so übergreifenden Projekten ja dann dann doch immer den den Begriff,
wir wollen so eine Smart City werden.
Ich habe jetzt in der Vergangenheit schon tausende unterschiedliche Definitionen
gehört. Was ist denn eigentlich eine Smart City? Ist ja ein auch Dadrüber auch in
Deutschland immer noch ein höchst unbestimmter Begriff ähm und im Prinzip, Am Anfang
von so einem Prozess muss man den ja erstmal für sich selber auch definieren. Ähm
was heißt das jetzt für uns in der Stadt A, in der Stadt B. Ähm Wie habt ihr das
denn für euch definiert? Was ist denn ähm in in Wiesbaden die Smart City? Oder was
soll sie mal sein?
[Maral
Koohestanian]
Ja, ne, finde ich eine, das finde ich eine tolle Frage, weil so wie du’s gerade
gesagt hast, keiner weiß so richtig, was Smart City bedeutet. Du hast eine bestimmt
überall, wo du nachschaust, hast du eine andere Definition und Und das ist auch,
glaube ich, das, was so den Charme und ähm den Charakter von einer Smart City ausmacht.
Du kannst es nicht per se definieren und das liegt daran, weil du eine Stadt immer
du hast ja immer eine bestimmte Komplexität in der Stadt. Jede Stadt ist anders,
sei es eine klimatische Begebenheit oder ähm du hast vielleicht hier, ich habe in
Lissabon früher gewohnt, da gab’s viel mehr Inklusionen in der Stadt, als wir aufm
äh flachen Land vielleicht irgendwie in Norddeutschland jetzt haben, Und gleichzeitig
hast du aber ähm das Potenzial in Städten, dass die adaptiv sind. Die können sich
anpassen. Du hast es gerade bei Corona gesehen, wie wie schnell es ging, dass man
bestimmte Prozesse implementieren konnte und die dann umsetzen konnte, wie schnell
alle zusammenarbeiten konnten und wenn’s sein muss, dann funktioniert es auch. Und
genau das ist dieser ähm das ist das Charmante an der Smart City.
Du hast quasi dieses System Smart City, was du als Stadt verstehst, Und dann guckst
du, wie das sich für deine Stadt jetzt explizit gestaltet und wir haben hier in
Wiesbaden vor zwei Jahren eine Förderung bekommen vom Land Hessen.
Und äh auf der Basis wurde dann die Smart City Wiesbaden so die Initialen wurden
darauf gegründet und man hat erstmal gesagt, gut wir schauen uns an, weil das ist
total wichtig. Wir schauen uns an, was Bürgerinnen und Bürger denn überhaupt brauchen,
weil das ist schon auch die Grundlage, wenn Bürgerinnen und Bürger sagen, unsere
Stadt ist dann ist sie smart. Wenn wir sagen als Verwaltung, wir haben doch alles
total digital jetzt angeboten, und trotzdem aber niemand sagt, das ist smart und
ich habe genau Zugriff auf die Informationen, die ich brauche, von wo aus ich sie
auch immer brauche, um äh beispielsweise ein Gewerbe anzumelden, um von A nach B
zu kommen, um was auch immer ich in Verbindung mit dieser Stadt machen möchte.
Ich habe das nicht, dann ist die Stadt nicht smart. Das heißt, wir sind erst mal
in den Austausch gegangen. Das Team Smart City hat ähm verschiedene Workshops durchgeführt
mit verschiedenen Schwerpunkten, beispielsweise zum Thema, digitale Teilhabe zum
Thema Mobilität, also wirklich in ganz viele verschiedene Themenbereiche geguckt,
hat dann da verschiedene Stakeholdergruppen eingeladen aus dem Seniorenbeirat aus
städtischen Gesellschaften Bürgerinnen und Bürger waren mit ähm eingeladen und die
Verwaltung auch. Da konnte sich wirklich jeder beteiligen und dann hat man in eineinhalbtägigen,
zweitägigen Workshops geguckt, wo denn überhaupt die Stellschrauben sind, was sind
die Bedarfe, Und ähm wie könnte man angemessen darauf reagieren? Da kommen natürlich
ganz viele verschiedene Lösungen raus. Da ist ähm zum Beispiel auch ganz klar geworden,
dass wir für Wiesbaden jetzt erst mal in naher Zukunft keine Gondelsysteme einführen
werden, aber, Dass zum Beispiel solche Dinge wie ähm was man ja auch in kleineren
Städten und Kommunen immer wieder sieht, wie eine Mitfahrbank mit einer digitalen
Lösung, dass das was ist, was total schnell umsetzbar wäre. Also jetzt gar nicht
konkret für Wiesbaden, aber nur dass es so im, dass man’s mal im Vergleich auch
sieht, Und ähm wir sind jetzt seit diesem halben Jahr auch im Prozess, daraus zu
formen was denn die Smart City für Wiesbaden bedeutet und da leisten wir zum einen
ganz viel Kommunikationsarbeit.
Wir haben jetzt zum Beispiel gerade gestern eine Veranstaltung mit dem Seniorenbeirat
Wiesbaden durchgeführt, um da einmal über die Smart City zu berichten, was alles
in die Smart City fällt, was sind best practices im Bereich Smart City aus anderen
Städten und Kommunen, wie könnte dieses Mal City aussehen und ähm was Bietet diesmal
City genau für Seniorinnen und Senioren, für Dienstleistungen an, so dass auch wirklich
alle Gruppen hiermit langfristig dann mitgenommen werden auf dieser Ebene und dann
wirklich auch im Optimalfall mit uns in den Austausch gehen und uns immer wieder
ihre Impulse mitgeben, die es ja auch wirklich für eine langfristige zukunftsfähige
Entwicklung von der Stadt braucht. Also es ist gerade noch im Aufbau, ich glaube
da wird sich jetzt ganz viel noch tun in den nächsten Monaten, Ich bin schon total
gespannt und ähm.
Genau, dann habe ich ja eben noch vom Thema open Data gesprochen. Das wird jetzt
auch was sein, was wir in äh in naher Zukunft angehen werden, Und ähm gerade in
der Open Data Plattform bietet ja dann auch nochmal ganz viele andere tolle Möglichkeiten,
Ableitungen zu treffen und die dann auch in der Smart City umzusetzen.
Also sei es jetzt Thema Klimaresilienz, Extremwetterereignisse, aber auch wirklich
Beteiligungsprozesse bei Bauprozessen mit einem digitalen Zwilling zum Beispiel.
Wenn man Anwohnerinnen und Anwohnern dann mit einer ähm VR-Brille, dazunehmen kann.
Also da gibt’s ganz viele Möglichkeiten und ähm ich bin schon total gespannt, wie
wir die dann auch als Landeshauptstadt in Wiesbaden nutzen können werden.
[Felix Schmitt]
Du hast jetzt ganz viel ja auch dadrüber gesprochen, wie ihr zu den ähm zu euren
Themen oder zu den Schwerpunkten kommen wollt im Prinzip mit den Bürgerinnen und
Bürgern zusammen, so mal kurz sozusagen als ähm jetzt auch für mich zusammengefasst.
Genau. Nichtsdestotrotz, Politik will ja auch immer so ein bisschen natürlich auch
anleiten.
Dafür gibt’s ja auch ähm gewählte äh politische Vertreterinnen und ähm und Vertreter.
Ähm das heißt, ihr setzt ja wahrscheinlich auch Zumindest einige Themen, wo ihr
sagt, na, da müssen wir uns als Stadt auch entwickeln.
Ähm jetzt mal wieder so aus dieser Mainzer Perspektive kurz das letzte relevante
Thema, das wir hier aus Mainz in Wiesbaden mitbekommen haben, ist es, Wiesbaden
die einzige relevante Großstadt ohne Straßenbahn ist und das auch bleibt, weil es
dafür keine Mehrheit gibt.
Sind solche Themen, also zum Beispiel das Thema Mobilität, was ja auch ein ganz
ganz starken ähm datengetriebenen Grundlage ja auch haben kann, wo man ja auch mit
smarten Lösungen ähm ja auch was verändern kann, setze dir solche Themen auch aktiv,
ähm um hier zum Beispiel Verbesserungen ähm auch planen oder konzipieren zu können
oder wartet ihr dort rein, wird das jetzt aufgerufen sozusagen von den Bürgerinnen
äh und Bürgern und kommt es dann sozusagen von unten nach oben. Also macht ihr beides
oder wartet ihr wirklich rein von unten, welche Themen aufgerufen werden?
[Maral
Koohestanian]
Also wir machen sicherlich beides. Ähm ich glaube, es ist zum einen natürlich total
wichtig, alles das mitzunehmen, was wir an Feedback bekommen, weil das ist auch
für uns Gold wert. Es gibt natürlich auch noch eine Smart City-Strategie. Ähm in
Wiesbaden ist ja auch schon total viel passiert. Ja, am Ende da hast du in vielen
vor allem in großen Städten total viele tolle engagierte, Menschen in der Verwaltung,
also auch in den kleinen Städten natürlich, aber ähm wenn man jetzt gerade an das
Thema Digitalisierung guckt, spreche ich über die größeren Städte und dann sammeln
sich verschiedene Ideen in verschiedenen Bereichen, die aber einfach noch nicht
zusammengeführt werden und die wenn die dann zusammengeführt werden, Einfach dann
macht’s boom und dann hat man ein ganz anderes Ergebnis, als wenn jeder für sich
alleine arbeitet. Und gerade das Thema Smart City, das ist natürlich jetzt für uns
als Dezernat für Smart City.
Könnte man denken, das ist jetzt nur bei uns angesiedelt. Wir kümmern uns um Smart
City, aber das geht ja gar nicht, weil, Dieser ähm dieser Begriff ja sowieso schon
auch mit sich bringt, Ne, intelligente Stadt. Es geht um die ganze Stadt. Das heißt,
hier müssen eigentlich alle Dezernate und alle Bereiche alle Ämter zusammenarbeiten
und zusammen schauen.
Wie wollen wir denn in Zukunft aufgestellt sein, wenn wir innovativ sein wollen,
wenn wir resilient sein wollen, wenn wir nachhaltig sein wollen und wenn wir eben
genau das sein wollen, was Bürgerinnen und Bürger brauchen, Und deswegen gucken
wir jetzt gerade ähm wenn wir jetzt zum Beispiel über das Thema Mobilität reden,
dass wenn wir hier tolle, spannende Impulse haben, dass wir uns dann mit den Kolleginnen
und Kollegen aus dem Bereich Mobilität zusammentun und sagen, hey, das sind die
Ergebnisse, die wir hier jetzt erarbeitet haben, Es würde Sinn machen, das in eure
Planung miteinzubeziehen. Und so schauen wir auf die ganzen verschiedenen Bereiche
drauf.
Ist vielleicht auch nochmal spannend zu wissen, wir haben das Thema Digitalisierung
für innerhalb der Verwaltung.
Das liegt zum Beispiel an einem anderen Dezernat, aber mit der Kollegin, das ist
unsere Bürgermeisterin, mit der Kollegin arbeiten wir trotzdem total eng zusammen
und sind dann auch im Austausch. Wir haben jetzt zum Beispiel auch das Thema KI-Kompetenzzentrum.
Das werden wir auch in Zukunft hier in Wiesbaden angehen. Auch das wird ein zenatsübergreifendes
Thema sein und ist aber auch gleichzeitig ein Thema, was dann langfristig auch Bürgerinnen
und Bürger betreffen wird, weil die Verwaltungsprozesse, langfristig auch besser
funktionieren werden und damit auch viel bessere Dienstleistungen zur Verfügung
gestellt werden.
KI ist aber trotzdem auch ein Thema, das wird auch im öffentlichen Raum immer wieder
relevanter werden, Ich glaube, ähm da sind wir in Deutschland noch nicht so weit,
dass wir jetzt KI beispielsweise in der Mobilitätsplanung oder in der Ampelsteuerung
äh großflächig einsetzen können. Vielleicht mal in einem Reallabor hier oder da.
Aber ähm auch da sind wir jetzt als vor allem mit äh mit Auge auf Smart City, mit
Blick auf Smart City am gucken, was machen denn andere Städte schon oder vielleicht
auch Wie machen das denn die anderen Länder, wenn wir mal über unsere, deutschlandweiten
Grenzen hinausschauen, was sind die Best Practices, wie das da umgesetzt wurde und
wie können wir das im Rahmen des Möglichen für uns hier in Deutschland auch umsetzen?
Und da gibt’s natürlich auch total viel Lobbyarbeit, die noch zu tun ist, Weil ähm
bestimmte Grundlagen auch einfach bürokratisch nicht so einfach zu erreichen sind,
aber ich finde wir sind jetzt gerade auch dadurch, dass wir vielleicht, Man lästert
ja immer so ein bisschen immer über Deutschland. Wir sind total hinten dran, aber
ähm ich habe schon das Gefühl, dass wir uns das jetzt gerade auch zum Vorteil machen
und auch gucken, Wie haben’s die anderen jetzt schon gemacht? Die uns weiter voraus
sind und vor allem aber auch wie hat es die Wirtschaft gemacht, ja? Weil Beispielvideo
Ident, das ist ja was, wo ähm viele in der Wirtschaft oder wo insgesamt, Bürgerinnen
und Bürger sich auch an den Kopf gefasst haben und gedacht haben, hä, das gibt’s
doch schon längst überall, wenn ich mir ein Konto aufmache.
Natürlich benutze ich da Video Ident, aber das gibt’s in der Verwaltung noch nicht
und jetzt können wir uns das zum Vorteil machen und sagen, wir gucken in die Wirtschaft,
wir gucken über unsere Grenzen und wir gucken, was hat funktioniert und was hat
nicht funktioniert?
Und ähm orientieren uns daran.
[Felix Schmitt]
Du hast vorhin so ein bisschen ja auch erzählt, wie das so hm ich sag’s jetzt mal
ein bisschen flapsig bei euch unter der Motorhaube funktioniert. Ähm, du bist jetzt
die ähm im Prinzip die Smart City Dezernentin. Ich weiß nicht dein offizieller Titel
ähm, aber ähm für heute-
[Maral
Koohestanian]
Doch, ist schon auch mein offizieller Titel.
[Felix Schmitt]
Alles klar.
[Maral
Koohestanian]
Ordnungsdezernentin bin ich auch, Europadezernentin bin ich auch.
[Felix Schmitt]
Okay, das ist ein ein Teil ähm der der Aufgaben, ähm die Smart City, aber sie umfasst
ja sozusagen nicht das komplette Dezernat. Ähm, ja ganz kurz
[Maral
Koohestanian]
aber wenn ich da ganz kurz noch darf, weil ich sage immer wir sind das bundesweit
erste Dezernat für Smart City Und ähm alle Bereiche, die sich bei uns im Dezernat
wiederfinden, die spielen auch total in den Bereich Smart City rein. Also Smart
City ist nicht nur das, was im Team dann bearbeitet wird, sondern es ist schon wirklich
auch So äh wie wir versuchen langfristig zu arbeiten in allen verschiedenen Bereichen.
Das kann dann das Amt für Statistik sein, das kann genauso das Ordnungsamt sein
oder eben dann wirklich mit dem Team. Deswegen war’s gar nicht so falsch, was du
gerade gesagt hast.
[Felix Schmitt]
Ach, sehr gut. War keine Absicht, aber äh umso besser, dass ich‘s getroffen habe.
Ähm, Aber vielleicht nur mal so ein kleiner Blick unter die Motorhaube bei euch.
Ähm, Ihr habt also das Ei äh ein Dezernat für Smart City, aber ihr seid ja ähm auch
thematisch natürlich ähm.
Gezwungen beziehungsweise es wäre sehr sinnvoll mit den anderen Dezernaten in ihren
jeweiligen Zuständigkeiten ja auch zu kooperieren. Da gibt’s ja ganz unterschiedliche
Vorgehensweisen. Ähm, Smart City oder die Entwicklung von von neuen Projekten, wo
man das Ziel vielleicht noch nicht so genau beschreiben kann, wo man am Ende mal
landen wird.
Ist ja in einer in einer Verwaltung, auch in der Politik oft ein bisschen komplex
ähm wenn wenn man einfach mal sagt, so jetzt lauft mal los, ähm ihr kümmert euch
selber um die Richtung. Ähm Damit kann man ja ähm Menschen in der Verwaltung auch
oft und schnell überfordern.
Wie organisiert ihr solche Prozesse, gerade wenn es eben nicht nur ein Team ist,
sondern wenn so etwas über die Grenzen eines Referats hinausgeht ähm, Dass ihr,
also dass dass man auf der einen Seite innovativ sein kann, also neue Ideen, vielleicht
auch neue Prozesse entwickelt Und gleichzeitig, dass sich aber auch in den in den
bekannten Strukturen im im in der Verwaltungskultur, die Wiesbaden hat, auch widerspiegelt.
Ähm ist es etwas, wo ja sozusagen auch an der Struktur oder an den Prozessen auch
selber arbeiten müsst, wie ihr etwas macht oder könnt ihr das ähm in in der Art
und Weise, wie ihr arbeitet im Prinzip einfach integrieren und könnt euch da äh
das zunutze machen. Wie ihr zwischen den Dezernaten auch vorher schon gearbeitet
habt
[Maral
Koohestanian]
Also ich bin äh ja jetzt persönlich erst seit Juli oder Juni, also erst seit ungefähr
einem halben Jahr, genau. Ja. Ähm im Amt. Das heißt, ich kann gar nicht sagen, wie’s
vorher war.
Wir arbeiten auf jeden Fall so, dass wir, Vor allem versuchen, möglichst niedrige
Hierarchien beziehungsweise keine Hierarchien mitzubringen. Wir haben beispielsweise
bei uns im Dezernat auch Flächen, wo ähm alle Mitarbeitenden aus unseren Ämtern
Sitzen und arbeiten können. Das sind Coworking-Fächen, Und genau das zeichnet uns
glaube ich auch aus, dass wir wirklich gucken, wer hat welche Ideen und wer genau
diejenigen, die dann auch an den Prozessen arbeiten, sehen ja, was funktioniert
und was nicht funktioniert und Und ähm können dann entsprechend die Ideen mit einbringen
und Der Jahn Klumb hat das vielleicht auch schon erzählt gehabt. Es gibt das Team
Online-Rathaus. Da wird total viel mit Nachwuchskräften gearbeitet und auch das
ist was, wovon wir extrem profitieren. Wir haben Azubis bei uns im Dezernat, Und
äh die unterstützen total, die bringen auch noch mal einen frischen Blick von außen
mit rein. Haben vielleicht auch noch mal eine bessere Kommunikation, die ich sage
mal ähm, nicht ganz so offiziell dann an äh jeder Stelle läuft, wo man dann auch
noch mal dann einen anderen Einblick bekommt und natürlich, laufen diese Prozesse
nur, wenn die Mitarbeitenden sagen, wir möchten, dass sie laufen. Das heißt, ähm
mir ist es total wichtig, die ganzen Menschen, die, bei uns im Rahmen dieser Smart
City unterstützen wollen, die alle so zuhören und mitzunehmen, weil am Ende bin
ich nicht diejenige oder sind wir als Dezernat, nicht diejenigen, die einfach stur
von oben runter sagen können, so machen wir das und das und äh, dann fragen wir
uns, wer’s am Ende umsetzt. So, sondern wir gucken schon, dass wir alle mitnehmen
und genau auch alle gleichzeitig hören.
Und gleichzeitig müssen wir auch über die Dezernatsgrenzen hinwegschauen. Da gibt’s
ja auch noch viel mehr Ämter und Referate. Es gibt die anderen Dezernentinnen und
Dezernenten.
Und die ähm.
Die sind jetzt auch grade dabei, dieses Thema Smart City gemeinsam mit uns zu verstehen
und zu gucken, inwiefern kann sich denn beispielsweise so ein Bereich Soziales oder
Gesundheit oder ähm Umwelt und Verkehr. Wie finden die sich im Bereich Smart City
wieder? Und ich hab’s eben schon mal gesagt, es gibt schon total viele kleine, tolle
Lösungen oder einzelne Lösungen, die müssten gar nicht unbedingt klein sein.
Und wir sehen uns dann am Ende so als diese Vernetzer Vernetzerinnen, die das dann
zusammenführen und vielleicht auch gucken, wie die Potentiale daraus noch weitergehebelt
werden können. Und ähm ich muss auch noch dazu sagen, wir haben ich Bin hier ja
jetzt ähm vorurteilsfrei in die Verwaltung reingekommen. Ich komme auch erst aus
der Forschung, dann aus der Wirtschaft, aber jeder hat immer gesagt, was machst
du denn in der Verwaltung? Äh da ist es doch alles total trocken. Nicht, dass du
da eingehst, das wird bestimmt total langweilig und ich habe Ganz ehrlich, jetzt
schon in den ersten Wochen und Monaten gemerkt, dass hier so viel Innovation, so
viel Motivation innerhalb der Verwaltung herrscht, dass man damit fast also jetzt
nicht übertreiben, aber das ist dann dass man damit fast gar nicht umgehen kann,
weil’s wirklich so viel ist und das liegt wirklich daran, dass da viele Menschen
mit Herzblut hinten dran sitzen, die ihre Ideen auch ähm formulieren und dann weitergeben
und davon lebt eben die Verwaltung, davon lebt auch die smarte Verwaltung und auch
das Level an Innovation, was wir am Ende umsetzen können oder nicht.
[Felix Schmitt]
Dann Ähm will ich zum Abschluss äh noch eine eine Frage stellen ähm und aber da
muss ich noch eine Vorfrage stellen.
Ich hatte so einen so ein bisschen mitbekommen ähm wie die Wahl bei euch dann auch
am Ende auch zustande gekommen ist. Die die Dezenats-Wahl, Entschuldigung.
Ähm und ich würde gerne fragen ähm was du denn am Ende deiner Amtszeit in Wiesbaden
verändert haben möchtest.
Ich muss gestehen, ich habe noch nicht ganz verstanden, wann deine Amtszeit endet.
[Maral
Koohestanian]
Die endet 2029.
[Felix Schmitt]
sehr gut. Ich war mir nicht ganz sicher, weil ich hatte auch mal sechsundzwanzig
gelesen, aber gut, zweitausendneunundzwanzig. Was möchtest du denn als Smart City-Dezernentin,
als die ich dich da jetzt auch bezeichnen darf.
Was willst du denn bis dahin erreicht haben? Was sind so die die drei Dinge, die
du dir vorgenommen hast, ähm äh an denen du dich vielleicht auch messen lassen möchtest?
[Maral
Koohestanian]
Oh, das ist eine schöne Frage. Also ähm. Ich bin großer Fan davon, Infrastrukturen
zu entwickeln, die nicht nur, in meiner Amtszeit, sondern auch für wirklich lange
danach ähm unterstützend wirken können und das ist ja das, woran, woran viele Städte
und Kommunen jetzt gerade zu nagen haben und was wirklich auch ein Ganz, ganz wichtiger
Faktor ist, ich kann’s gar nicht oft genug sagen, aber dieses Thema Demokratie hängt
ganz stark davon ab, wie wir uns auch als Stadt aufstellen, wie fähig wir sind und
wie resilient wir als Verwaltung sind und da sehe ich auf jeden Fall schon extrem
viele Potenziale, gerade wenn man auf den Bereich Smart City guckt. Ich möchte auf
jeden Fall total transparent arbeiten, Alles, was wir machen, versuchen wir nach
außen hin zu kommunizieren. Ist ja auch großer Teil unserer Arbeit. Ähm, Ich finde
auch, wir sollten noch ein bisschen mehr aus unserem eigenen äh Süppchen raus rauskommen
oder wie sagt man aus unseren eigenen ähm ja aus unserer eigenen kleineren Denke
rauskommt
[Felix Schmitt]
Quark. Aus dem eigenen Quark.
[Maral
Koohestanian]
Ich habe Migrationshintergrund, ich darf das. Ähm nee, aber wir schauen ja auch
gerade zum Beispiel ganz aktiv nach Darmstadt und nach Frankfurt und sind mit den
beiden Kolleginnen und Kollegen da im engen Austausch, weil die auch zum Glück sagen
ähm Uns ist es total wichtig, auch auf einer größeren Ebene, auf Landesebene, zusammen
zu denken und hier auch fit zum Beispiel kleinere Städte und Kommunen ähm unsere
Lösungen zur Verfügung stellen zu können, wenn wir denn schon welche haben und dass
wenn wir jetzt zum Beispiel ein gutes Video Ident-Verfahren für die, An-und Ummeldung
des Wohnsitzes hier etabliert haben. Das ist dann genauso einfach auch von den anderen
Städten zu adaptieren ist. Und das ist jetzt auf jeden Fall auch eines, meiner großen
Ziele, Darauf ähm dass man da auch wirklich eine weitere grundlegende Wirkung mit
schafft, dass man ähm.
Langfristig eine Befähigung auch von Städten und Kommunen noch mit unterstützen
kann. Das wäre mir total wichtig. Dann, Habe ich das Thema Datenplattform vorhin
schon angesprochen, Datenplattformen sind das A und O. Jetzt hier in Darmstadt hatten
wir jetzt ähm lange eine Vorreiterin, als Stadt im Bereich Datenplattform, die ähm
auch bundesweit glaube ich echt gut mit dabei ist und wir orientieren uns natürlich
jetzt auch daran.
Wie hat diese Datenplattform funktioniert und was kann man jetzt daraus ableiten
und was müssen wir für Wiesbaden daraus ableiten? Wir haben unsere Datenplattform
in Wiesbaden ja uns auch gerade Ende letzten Jahres online gestellt. Die ist jetzt
auch verfügbar.
Dann sieht das da noch ein paar Baustellen drauf sind, wo noch Daten eingepflegt
werden, aber ich würde mir natürlich wünschen, dass 2029 genau in so einer Datenplattform
nicht nur Live-Verkehrsdaten eingesehen werden können und man dann sieht, oh hier
müsste vielleicht eine Taktung erhöht werden, sondern dass man auch wirklich, Resilienz
schafft, ähm wenn zum Beispiel Extremwetterereignisse wie zum Beispiel am Rhein,
Hochwasser haben ähm und das dann schon auch frühzeitig prognostizieren können und,
äh auswerten, inwiefern denn da Action und vielleicht auch wirklich ähm, Nochmal
was Größeres erforderlich ist. Und das sind so die Themen, die mir total wichtig
sind. Abgesehen davon ist natürlich das Thema Smart City auch einfach nochmal eines,
was extrem, breit bespielt werden kann. Ich wünsche mir, dass auch Bürgerinnen und
Bürger von außen wahrnehmen, dass sich wirklich was auf der digitalen auf digitalem
Level nach außen hin getan hat, dass ähm dass es einfach, ist mit der Stadt in Kontakt
zu treten oder dass man, wenn man was von der Stadt braucht, dass ähm die Stadt
transparent arbeitet, Und dass ich wirklich meine Bedürfnisse als Bürgerinnen und
Bürger in der Stadt erfüllt sehe und das ist total schwierig jetzt auf einen konkreten
Punkt runterzubrechen und das möchte ich auch gar nicht machen. Ich glaube das für
mich einfach so dieses ähm dieses Feedback, was wir dann in äh sechs Jahren, in
fünf Jahren fünf, 6 Jahren genau kriegen werden, dass das das Wichtigste für mich
sein wird. Inwiefern hat sich denn der ähm der Begriff etabliert und inwiefern würde
ich denn jetzt als Bürgerin oder Bürger sagen, ich lebe in der Smart City Wiesbaden?
[Felix Schmitt]
Alles klar, also klingt auf jeden Fall so, als würdet ihr in den nächsten fünf Jahren
durchaus nicht langweilig werden? Und ich bin sehr, sehr gespannt, wie aus der ähm
Jetzt gestatte mir das letzte Mal, dass ich in meinem Mindset-Dasein zurückfalle
aus der schnarchigen Beamtenstadt äh Wiesbaden eine moderne Smart City wird. Ähm
ich glaube ähm um um das jetzt wieder gut zu machen wir haben ja schon schon gesehen,
was da alles möglich ist und du hast ja heute auch gezeigt, ähm was man auch mit
kleinen Diensten ja für eine Veränderung sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern,
aber ja auch in der Verwaltung ja auch erzeugen kann und was ich dann als Folge
auch daraus ergibt. Finde ich sehr spannend, dass wir heute über beides reden konnten.
Also einmal über so einen kleinen Dienst, ähm der aber auch ja bei den Bürgerinnen
und Bürgern direkt auch eine Veränderung, eine Verbesserung ähm ja auch ähm, bewirkt,
gleichzeitig aber auch über das große Ganze und das Ziel, wo die Ähm wie ich jetzt
gelernt habe, erste Smart City-Dezernentin in Deutschland. Ähm dann ja auch mal
hin möchte. Liebe Maral, vielen Dank.
Für deine Zeit und für das Gespräch und ich wünsche dir auf deiner Reise dann auch
viel Erfolg.
[Maral
Koohestanian]
Vielen lieben Dank Felix. Hat mich sehr gefreut und viele Grüße nach Mainz.
[Felix Schmitt]
Ich ich werd’s ausrichten, danke schön.
So, das war’s für heute. Vielen Dank, dass du dabei warst und bis zum nächsten Mal.