Nach dem Kommunalcamp ist vor dem Kommunalcamp

Am 20. Oktober kamen wieder Menschen aus über 50 Kommunen aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg nach Mainz in den Gutenberg Digital Hub. Und sie hatten Aufbruch und Mut mitgebracht, sie wollten gemeinsam Arbeiten und Diskutieren. Überall war zu spüren, hier sind Menschen, die etwas verändern wollen, die die digitale Transformation als riesige Chance zur Verbesserung für unsere Verwaltungen ansehen. Egal ob, Digitalisierungsbeauftragte, Sachbearbeitung, Hauptamtliche oder Dienstleister*innen. Die Kommunen wollen die Weichen stellen, ihre Projekte schärfen und neue Ideen einsammeln, um für ihre Beschäftigten und die Bürger*innen attraktiver und effizienter zu werden. Ein großer Block war dem OZG gewidmet. Es wurden aber auch Sessions angeboten, zum digitalen und analogen Bürgerservice, über Prozessmanagement in den Verwaltungen, Weiterbildungs- oder Digitalstrategien. Es ging um Interkommunale Zusammenarbeit in der digitalen Transformation, um Netzwerke und Einzelkämpfer*innen. 

Zwischen den Sessions bot sich die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Denn das ist das Kommunalcamp auch, neben dem offenen Barcamp-Format soll es auch eine Plattform für Netzwerke außerhalb der eigenen Verwaltung und der Kommune sein. Der Austausch mit Kolleg*innen aus anderen Bundesländern eröffnet einen neuen Blick auf die Herausforderungen in der Heimat. Das Kommunalcamp will die, die Bock haben, auf Transformation zusammenbringen. Als Format eignet es sich dafür hervorragend, gerade weil die Teilnehmer*innen den Tagesablauf gestalten und so die Chance haben, sich mit dem zu beschäftigen, was sie wirklich weiterbringt.

Das Feedback in diesem Jahr zeigt uns, dass der Wunsch nach mehr direktem Austausch zwischen Land und Kommunen stark ist. Da reicht ein Kommunalcamp im Jahr nicht aus, um diesem Wunsch zu entsprechen, das ist klar, aber ein Barcamp kann man überall organisieren. 

Es wurde auch deutlich, dass eine engere Vernetzung dringend notwendig ist. Oft wird das Rad vor Ort neu erfunden. Eine engere Vernetzung zwischen den Kommunen, sei es denen in direkter Nachbarschaft oder weiter weg, trägt dazu bei, dass wir stärker von den Erfahrungen anderer profitieren, wenn wir denn voneinander wüssten.

 

Copyright für Bilder: Vanessa Liebler

Es wurde auch klar, dass es einen ganzheitlichen Blick auf die Anforderungen von Verwaltungen geben muss. Vom Personal, über Weiterbildung bis hin zum Mindset in den jeweiligen Rathäusern. Denn, wer zu viel erwartet oder zu viel vorhat, erreicht gar nichts. Da ist es hilfreich, wenn das Land wirklich an den Kommunen dran ist, beziehungsweise die Kommunen selbst mehr kommunizieren, wo es Probleme gibt. Es wurde auch erwähnt, dass die Basics vorausgesetzt werden, aber nicht überall vorhanden sind. Wohl weniger als die Hälfte der Verbandsgemeinden ist technisch auf eine digitale Verwaltung vorbereitet. Das ist alarmierend, denn ohne eAkte und Dokumentenmanagementsystem nutzen auch die schönsten Projekte nichts. 

Trotz der zum Teil ernsthaften Gespräche und den auch kritischen Beiträgen war die Stimmung großartig und durchweg konstruktiv. Vielen Dank dafür! Das motiviert, das nächste Kommunalcamp zu organisieren. Danke auch an das Digitalministerium in RLP, ohne deren finanzielle Unterstützung das Kommunalcamp in dieser Form nicht denkbar ist. Vielen Dank an Fedor Ruhose, der so stark den Austausch mit den Kommunen aktiv fördert, an Staatssekretärin Simone Schneider aus dem Innenministerium RLP, die unsere Netzwerke in RLP in den Fokus stellt, die Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e. V., das Netzwerk Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz und die IKONE DS, die mit ihrer wertvollen Arbeit für Veränderung sorgen.

Copyright für Bilder: Vanessa Liebler