Die Digitalisierungshochburg Bühl

Es gibt viele verschiedene Wege, sich sinnvollen Digitalisierungsprojekten zu nähern. In den vergangenen Folgen habe ich ja schon einiges dazu gehört und erzählt. Einen sehr erfolgreichen, und in vielerlei Hinsicht sehr offenen Ansatz hat die Stadt Bühl gewählt. Bekannt wurde sie zuletzt durch ein Zitat von Didi Hallervorden aus einem inzwischen fast 45 Jahre alten Sketch. Nicht nur deshalb heißt es heute Digitalisierungshochburg Bühl.

Aber die Digitalisierungsbemühungen umfassen viel mehr. Stichworte sind hier Open Source, LoRaWan und vor allem Interkommunale Kooperationen.

Dazu spreche ich heute mit Eduard Itrich, dem Digitalisierungsbeauftragten der Stadt Bühl.

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Transkript

[Felix Schmitt] Kommunale Digitalisierung, der Podcast mit Felix Schmitt.
Herzlich willkommen zu Folge acht meines Podcasts zur kommunalen Digitalisierung.
Mein Name ist Felix Schmitt. Ich bin dein Moderator und Begleiter auf dem Weg in die kommunale Digitalisierung.
Es gibt viele verschiedene Wege, sich sinnvollen Digitalisierungsprojekten zu nähern. In den vergangenen Folgen habe ich ja schon einiges dazu gehört und auch erzählt, einen sehr erfolgreichen und in vielerlei Hinsicht auch sehr offenen Ansatz hat die Stadt
Bühl in Baden-Württemberg gewählt. Bekannt wurde sie zuletzt durch einen ähm na ja,
ein Zitat von aus einem inzwischen fast 45 Jahre alten Sketch. Aber die Digitalisierungsbemühungen in Bühl umfassen viel mehr Stichworte sind ja unter anderem Open-Source,
LoRaWan und vor allem interkommunale Kooperation. Dazu spreche ich heute mit Eduard Itrich, dem Digitalisierungsbeauftragten der Stadt Bühl.
Hallo Eduard Itrich, ich grüße dich. 
 
[Eduard Itrich] Hallo Felix.
[Felix Schmitt] Hallo Eduard, du, ich habe eine Frage. Ähm wenn man heute bei Google nach Palimpalim sucht, findet man erst eine öffentliche Videokonferenzlösung der Stadt Bühl, bevor man den gleichnamigen Sketch von Dieter Hallervorden angezeigt bekommt. Was musstet ihr da Dieter Hallervorden schon was für bezahlen? Vielleicht eine große äh große Flasche Pommes Frites oder so was oder lässt der das einfach so auf sich sitzen?
[Eduard Itrich] Also wir warten noch auf die äh Botschaft von Herrn Hallervorden und ähm sind schon gespannt, ob wir ihn irgendwann mal vielleicht auf unserer Plattform äh einladen können.
[Felix Schmitt] Ja, das wäre auf jeden Fall dann äh näher, Durchbruch ist, glaube ich, falsch, weil den habt ihr ja, glaube ich, mit äh mit Palimperlim schon gehabt. Habe gesehen, ihr wart in den Tagesthemen damit, in vielen Medien äh ihr auch gewesen. Ähm. Was es da gibt. Da kommen wir vielleicht gleich nochmal drauf. Für die, die es vielleicht noch nicht gehört haben, wobei ich glaube, viele können sogar auch schon was damit anfangen. Aber vielleicht mal vorneweg. Eine Frage. Ähm du bist jetzt der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Bühl. 
Ähm was sind denn so die was aus deiner Sicht so die größten Herausforderungen für die Stadt vor äh vor der sie jetzt in den in den nächsten Jahren auch steht? Mal ganz unabhängig von der Digitalisierung, weil das Es ist natürlich ein ein großes Feld. Aber was ist so der Rahmen, in dem in dem sich der Digitalisierungsbeauftragte in Bühl auch bewegt. [Eduard Itrich] Ich glaube, der große Rahmen ist die Modernisierung der Verwaltung im ganz Allgemeinen. Das fängt an mit dem online Zugangsgesetz dass Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, die ihr Anliegen online abzuwickeln und dann kommt die große Frage, was passiert im Anschluss? Wie laufen die Daten im Rathaus ein? Wie werden sie weiterverarbeitet? Und mit all diesen Fragen stehen nicht nur technische Herausforderungen im Raum, sondern vor allem auch organisatorische und ich glaube in diesem großen Ganzen, wie modernisieren wir die Verwaltung in den kommenden Jahren mit Digitalen Möglichkeiten, vor der stehen wir und nicht nur wir, sondern alle anderen Kommunen und Behörden auch.
[Felix Schmitt] Und warum warum betreibt ihr das so intensiv? Also was versprecht ihr euch denn von ähm von Automatisierung, von von Digitalisierung, von Verwaltungsdienstleistungen? Ich nehme mal an, ihr macht das ja nicht nur, weil im OZG steht, dass ihr das machen müsst ähm sondern ihr seid da ja auch schon schon viel weiter als auch andere Städte, also ihr macht sie auch aus dem Eigenantrieb. Was ist denn dieser Antrieb der äh der dahinter steckt. 
 
[Eduard Itrich] Na wir möchten insbesondere der Stadtgesellschaft Digitale Teilhabe ermöglichen, das fängt an mit Onlineformularen, geht aber weiterhin zu digitalen Angeboten, wie unser Palimpalim. Während der Corona-Zeit eine Möglichkeit, um sich virtuell zu treffen, aber auch mit LoRaWan beispielsweise als Möglichkeit Internet Dinge ähm mitzuerleben, mitzugestalten und daran teilhaben zu können, ohne jetzt ähm horrende Gebühren für einen großen ähm Dienstleister auch zahlen zu müssen als Privatperson. Sondern hier schaffen wir als Kommune ein Angebot an die Stadtgesellschaft, mit der Sie dann an der digitalen Welt teilhaben kann. Und das ist so unsere Motivation. [Felix Schmitt] Mhm. Jetzt jetzt hast du ja inzwischen ja auch schon Palimpalim äh genannt. Mhm. Ähm für diejenigen, die das noch nicht kennen, ähm um was handelt es sich denn dabei?
[Eduard Itrich] Palimpalim ist eine Videokonferenz Plattform auf der Open Source Software Jitsi Meet aufbauend. Einige kennen es vielleicht auch schon und wir haben das Ganze auf unsere kommunalen Bedürfnisse angepasst, betreiben das Ganze mittlerweile auch in einem relativ großen äh hochskalierten Umfeld und auch mit anderen Kommunen gemeinsam. Das heißt, wir haben hier eine kommunale Videokonferenz. Plattform, die für die Bürgerinnen und Bürger offen steht. Man besucht die Seite, gibt einen Konferenzraumnamen ein und kann sich mit seinem Verein, seinem Freundeskreis oder auch mit der Verwaltung Treffen zum virtuellen Gespräch.
[Felix Schmitt] Und nutzt dir das nur, um um Medien zu zeigen, es funktioniert oder entsteht da auch in der Tat ein ähm ein Nutzen für die Leute. Also merkt ihr auch wirklich über über die Server, ähm dass das auch wirklich nachgefragt wird? [Eduard Itrich] Genau äh ganz wichtig war uns äh auch die Auslastung der dieses Dienstes, auch die Nutzung äh zu erheben, denn nichts ist so schlimm wie ein digitales Angebot, was nicht evaluiert wird. Ähm hier haben wir besonders einen besonderen Wert darauf gelegt. Wir beobachten die Zahlen. Es wird genutzt. Wir merken auch seit November wieder sehr intensiv, äh so dass wir die Kapazitäten auch noch mal erhöhen mussten. Und gleichzeitig hatten wir durch die vorhandene Infrastruktur die Möglichkeit unsere verschiedenen kommunalen Angebote digital anzubieten, sei es äh Fortbildungskurse im Rahmen der Senioren- und Frauenakademie, aber auch Kulturveranstaltungen, verschiedene Initiativen der Stadt und letztendlich auch die verschiedenen Vereine. Und auch insgesamt kulturellen Angebote in der Stadt werden plötzlich digital angeboten, weil aus der Stadtgesellschaft heraus wiederum eine Bewegung entstanden ist. Die Plattform war vorhanden. Es bietet einen niederschwelligen Zugang und so haben immer mehr Vereine angefangen Vereinssitzungen digital anzubieten und damit das kulturelle Leben aufrechtzuerhalten.
[Felix Schmitt] Also viele Kommunen nicht nur in in Baden-Württemberg oder oder auch Rheinland-Pfalz nutzen ja ganz unterschiedliche Videokonferenzlösungen, aber die wenigsten, meine Erfahrungen nutzen, nutzen Jitsi, also an oder ein anderes äh Open-Source-Modell, das es da gibt. Warum habt ihr euch dafür entschieden an der Stelle jetzt nicht die Klassiker wie wie MSTeams ähm äh oder Zoom oder Web-Acts zu nutzen. Wie seid ihr da drauf gekommen zu sagen, nee, für uns ist äh als selbst gehostete Lösung ähm genau das Richtige.
[Eduard Itrich] Wir hatten den Anspruch, dass diese Lösung so einfach wie möglich zu benutzen ist und insbesondere soll die Stadtgesellschaft oft die Möglichkeit haben, eigene Konferenzen anzubieten. Mit den großen Klassikern Webs, MS Teams, et cetera kann die Verwaltung, Konferenzen aufschalten, indem sie ein kostenpflichtigen Account bei den jeweiligen Firmen dann auch bezieht und dann der Stadtgesellschaft zur Verfügung stehen, aber die Stadtgesellschaft hat nicht die Möglichkeit zu sagen: Heute Abend Vereinssitzung zwanzig Uhr, da treffen wir uns alle in diesem Raum. Dazu wird es dann wiederum einen kostenpflichtigen Account benötigen. Und durch die Implementierung einer Open-Source-Software mit einem einfachen, offenen Zugang hat die Stadtgesellschaft die Möglichkeit zu sagen, wir öffnen auf der kommunalen Jitsi Meet Plattform einen Raum und treffen uns zu einer vereinbarten Uhrzeit. Also wir geben der Stadtgesellschaft ein Tool an die Hand, das sie offen und kostenfrei nutzen können. 
 
[Felix Schmitt] Hm, also da ist jetzt Palimpalim jetzt so ein Beispiel für für eine Open Source Anwendung ähm in der Stadt. Aus deiner Sicht ähm weil das jetzt in der öffentlichen Verwaltung ja jetzt noch nicht so, dass man in in jeder Gemeinde ähm irgendjemanden trifft, der sagt. Open Source das passt zu uns, das äh bauen wir genau so um, dass es auch äh für unsere Bedürfnisse auch hinhaut. Ähm weil dann natürlich auch ein auch ein ähm ein Aufwand dahinter steckt aus deiner Sicht ähm passt denn open source ganz generell zu öffentlicher Verwaltung oder ist es da sinnvoller zu sagen, die äh den Markt zu äh beobachten und zu schauen, wie können wir unsere Probleme über private Dienstleister vielleicht am ehesten ähm ähm abdecken? Was ist da aus deiner Sicht? Was sind da so die die Sachen, die für sprechen? Was sind vielleicht aber auch die Sachen, die für einen privaten Anbieter sprechen. 
 
[Eduard Itrich] Ein Privatanbieter muss erstmal nicht, eine Open Source Lösung im Wege stehen. Ähm vielleicht von fangen wir mit den Vorteilen von Open Source an. Den, größten Vorteil sehe ich persönlich und ich glaube, viele Mitstreiterinnen auch in der interkommunalen Zusammenarbeit.
Kommunen können sich zusammenschließen, gemeinsam einen Code auf den Weg bringen und ähm durch eine Dienstleister. Ja vielleicht auch gemeinsam finanziert wird, weiterentwickeln lassen, warten lassen und letztendlich auch betreiben. Darin sehe ich die große Stärke von Open Source Software, dass sich nämlich Kommunen zusammenschließen können, um Angebote gemeinsam zu stützen und auch zu tragen. Und das wäre mit einem privaten Anbieter so in dieser Form nicht möglich. Der würde dann äh gegebenenfalls zehnmal die gleiche Leistung bei zehn Kommunen abbuchen statt dass die Kommunen hier diese Lösung gemeinsam tragen und sich untereinander auch teilen. [Felix Schmitt] Habt ihr denn auch schon schon andere Anwendungen gefunden? Aus dem Bereich äh Open Source, die ihr entweder prüft oder auch schon in die in die Umsetzung bei euch auch schon bekommen habt.
[Eduard Itrich] Wir spähen da sehr neidisch nach Barcelona, die da auch schon eine sehr klare Strategie haben und mit Decidim, der Beteiligungssoftware, auch schon ein ganz konkretes Angebot haben, was mittlerweile auch in Frankreich und eben vielen Teilen Spaniens Verbreitung gefunden hat, eine Open-Source-basierende Beteiligungssoftware. Die äh Kommunen es ermöglicht, sehr einfach und niederschwellig der Stadtgesellschaft ähm Bürgerbeteiligung anzubieten. Ein anderes, sehr prominentes Beispiel ist LoRaWan. Da haben wir über die Plattform The Things Network die Möglichkeit eine offene Infrastruktur anzubieten an die Stadtgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger können sich registrieren ihren Sensor über das kommunale LoRaWan anbinden und auf Basis verschiedenster Open-Source-Plattformen dann letztendlich auch auslesen. Da beziehen wir auch gerade Thingsboard als Open Source Software über einen gemeinsamen Dienstleister der sowohl Herrenberg als auch die, Kommunen der äh interkommunalen Zusammenarbeit re@dy in Mittelbaden äh beliefert. [Felix Schmitt] Das waren jetzt schon wieder eine ganze Menge äh Stichworte, die dir jetzt auch äh geliefert hast. Ich will jetzt mal eins hier raus greifen. Mhm. Ähm und zwar das das LoRaWan Netz, was du gerade auch angesprochen hast. Ähm was sind denn für euch ähm so der der der Anlass gewesen zu sagen, ey Loravan ist jetzt die Basis, auf der wir Daten austauschen wollen. Ähm wie seid ihr zu dieser Entscheidung gekommen? Weil theoretisch gibt’s natürlich auch andere Möglichkeiten, ein ein Mobilfunknetz habt ihr ähm in Bühl, das könnte man äh könnte man nehmen, man könnte natürlich auch ein WLAN-Netz über die Stadt spannen. Ähm wie seid ihr jetzt auf LoRaWan gekommen? Was versprecht ihr euch jetzt äh von von so einem Netzwerk.
[Eduard Itrich] Einerseits hat dieser Standard den großen Vorteil, dass er sehr energiearm ist. Das heißt, ich kann insbesondere Sensorik mit eingebauten Akkus betreiben. Ich bin also nicht auf ein externe Stromversorgung angewiesen. Ausgenommen einige Anwendungsfälle, die stromintensiv sind und andererseits und hier sehe ich auch einen sehr großen Vorteil von LoRaWan ist, dass die Kommunen die Infrastruktur selbst aufbauen können. Das heißt, man hat hier keine Abhängigkeit zu den großen Mobilfunkkonzernen, die das Netz eher entsprechend ihrer eigenen Strategie ausbauen und nicht vielleicht dort, wo der Bedarf der Kommunen ist, sondern hier können wir als Kommune die Gateways, das heißt die Verbindungsknoten der Sensoren dort anbringen, wo sie auch wirklich benötigt werden haben die Infrastruktur letztendlich auch selbst in der Hand. Das heißt, insbesondere, wenn sich LoRaWan, wenn Mobilfunkkonzern irgendwann nicht mehr als rentabel erweist und dieses Produkt nach und nach absterben lässt, können wir als Kommune, dieses weiterhin betreiben und haben es selbst in der Hand. Das sehe ich als große Stärke diese Souveränität. [Felix Schmitt] Und ein eigenes Netz aufzubauen, eigenes Netz zu betreiben, ähm auch Windbühl jetzt keine keine Großstadt im ähm äh auch im baden-württembergischen äh Standard jetzt ist aber ist es nicht für eine für eine Kommune schon ganz schön heftig so etwas zu betreiben oder ist es einfach da in in der Umsetzung so ähm so einfach und so äh gut auch handelbar, ähm äh dass es für euch jetzt auch keine große Hürde dargestellt hat.
[Eduard Itrich] Da Bauen wir auf dem weltweiten Gemeinschaftsprojekt auf, das heißt die werden an einen zentralen Server angeschlossen, der von The Things Industries aus Holland betrieben wird und über diese diese Architektur lassen sich für Kommunen sehr einfach Geldweise auf den Weg bringen. Das heißt sie werden entsprechend konfiguriert in The Things Network angelegt und dann ist die Infrastruktur schon erweitert. Das heißt wir bauen das hier nicht komplett auf, sondern wir erweitern besser gesagt ein weltweites Internet der Dinge auf Basis von The Things Network und haben hier natürlich auch Unterstützung durch einen Dienstleister.
[Felix Schmitt] Und die die notwendigen Antennen aufzustellen ähm und auch richtig zu platzieren, war das ein Aufwand, der euch ähm der euch auch ein paar schlaflose Nächte brachte oder war das auch so, trivial, wie du jetzt auch beschrieben hast an der Stelle, wie ihr auch mit dem, was aus diesem LoRaWan auch entstehen kann, ähm wie du das beschrieben hast oder wie können wie kann man sich das vorstellen, wenn man jetzt als Kommune selber vor der davorsteht, zu sagen, wir bauen jetzt ein eigenes Netz auf. 
 
[Eduard Itrich] Mhm. Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder ich statte diese Gateways mit SIM Karten aus das war für uns äh die Lösung, die wir gewählt haben, weil wir hier nicht noch zusätzliche Netzwerkkabel äh in die Türme der verschiedenen Rathäuser hochziehen müssen. Die Alternative wäre eben die Infrastruktur so aufzubauen, dass wir beispielsweise dorthin gehen, wo bereits Netzwerk vorhanden ist. Wir haben uns eben für die Mobilfunkvariante entschieden, weil wir da sehr unabhängig bleiben. Wir können ähm sehr hoch auf die Rathaustürme beispielsweise oder auf die Burg Windeck hier bei uns in Bühl und haben damit eigentlich mit wenigen Gateways schon eine sehr gute Ausleuchtung des Stadtgebietes und das Ganze ohne infrastrukturelle Maßnahmen ergreifen zu müssen. Das heißt, ich schraube dieses Gateway einfach nur an einen möglichst hohen Platz. Dort, wo ich gegebenenfalls LTE-Empfang habe und schon habe ich mein Netz erweitert, um einen sehr großen Radius.
[Felix Schmitt] Und was was kann man sich da genau drunter vorstellen unter sehr großer Radius, also was muss man als Kommune jetzt mal ähm mal abgesehen, man liegt irgendwo im Mittelgebirge ähm was muss man an dieser Stelle so grob für für Kennzahlen kennen, um auch selber einschätzen zu können, wie groß der Aufwand ähm bei mir vor Ort jetzt wäre, um so etwas auch aufzubauen?
[Eduard Itrich] Es kommt natürlich immer auf die Anwendung drauf an, Wasserzähler in tiefliegenden Kellergewölben sind natürlich nur schwer zu erreichen. Da muss ich eventuell noch mal vor Ort äh in den Räumlichkeiten dann Gateways anbringen, aber wenn es darum geht, Mülltonnen auszulesen, Personenzähler im Straßengebiet zu verteilen oder aber auch in Alarmknöpfe für die Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen, die oberhalb des Erdreiches liegen, da reichen schon zwei bis 3 gut platzierte Gateways gegebenenfalls auf Rathaus Rathaustürmern oder eben möglichst hoch.
[Felix Schmitt] Also das klingt jetzt in der Tat nicht nach einem äh äh riesig gigantischen Aufwand, von dem man da als Kommune auch stehen würde.
[Eduard Itrich] Ich sag’s immer wieder, LoRaWan ist eigentlich der niederschwelligste und ein einfachste Zugang zur Smart City und ähm mit einem Gateway auf dem Rathausturm ist man eigentlich schon gleich mit dabei.
[Felix Schmitt] Mhm. Du hast jetzt auch schon ein paar konkrete Anwendungsbeispiele ähm genannt. Was habt ihr in in äh in Bühl vor? Was wollt ihr mit diesem Netz
alles ähm anschließen, was wollt ihr an Daten gewinnen und wie wollte sie auch weiter äh verwenden, um daraus dann einen Nutzen auch für eure Bürgerinnen und Bürger auch entstehen zu lassen. 
 
[Eduard Itrich] Mhm. Wir haben Ein ganz konkretes Projekt zur Zeit, das sind äh die CO2-Ampeln beziehungsweise CO2-Sensorik. Wir haben die Besprechungsräume mit CO2-Sensorik ausgestattet und über eine Glühbirne können dann die Mitarbeitenden sehen, wie die aktuelle Luftqualität im Besprechungsraum ist und ab einem gewissen Wert. Wir werden die Mitarbeitenden dann zum Lüften aufgefordert. Das Ganze haben wir auch für die Schulen jetzt auf den Weg gebracht. Das heißt durch ähm einfache CO2-Sensorik haben die Schulen jetzt eine Möglichkeit, bedarfsgerecht und effizient zu lüften. Wir sind gerade dabei, die vielen weiteren Möglichkeiten von LoRaWan kennenzulernen, ähm sei es im Smart Wasting Bereich ähm für Alarmknöpfe, für die Mitarbeitenden. Welche Möglichkeiten sich durch dieses Energiegabe-Netzwerk noch ergeben.
[Felix Schmitt] Du hast jetzt gerade zum Beispiel CO2-Ampeln für eure Besprechungsräume auch für die Schulen, Ich habe gesehen, ihr seid da jetzt nicht den Weg gegangen und habt eine europaweite Ausschreibung für CO2-Ampeln gemacht. Ähm seid dann in die Beschaffung gegangen und äh irgendwann nach ein paar Monaten konnten sie installiert werden, äh sondern das ging ja scheinbar äh sehr viel schneller. Wie habt ihr das ermöglicht, jetzt gerade bei Schulen brennt es ja gerade das Thema ähm wie habt ihr das so schnell hin ähm auf die Beine stellen können, dass jetzt im Prinzip die die CO2-Ampeln in den Schulen im Prinzip jetzt bereitstehen können?
[Eduard Itrich] Da haben wir auf das Projekt IOT zwei Werkstatt des Umweltcampus Birkenfeld aufgebaut. Die haben den Octopus auf den Weg gebracht, eine Platine für den Windunterricht an Schulen mit der es sehr einfach ist, Schülerinnen und Schüler Smart, und IOT-Lösungen näher zu bringen und ähm der Herr Burger von der IT zwei Werkstatt hat die CO2-Ampel auf den Weg gebracht, aufbauend auf seine Platine. Wir sind dann dazu übergegangen. Diese Platine für die Schulen zu beschaffen ähm, und bauen auf seine Anleitung auf, mit denen dann die Lehrkräfte zusammen mit den Schülerinnen und Schülern diese CO2-Ampeln zusammenbauen werden. Das heißt, wir haben die Einzelteile besorgt auf Basis einer sehr guten Anleitung. Und haben den Schulen die Möglichkeit gegeben, ihre CO2-Ampeln selbstständig herzustellen mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam. [Felix Schmitt] Das heißt, die sind jetzt auch in der Lage, äh sozusagen aus der Not eine Tugend zu machen, wenn ich das richtig verstanden habe und lernen jetzt nicht nur etwas über Pandemie, sondern auch über Pandemiebekämpfung. Und sogar noch etwas über Technik.
[Eduard Itrich] Genau ähm die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit einerseits. Elektrotechnik kennenzulernen, wie wird eine Platine zusammengelötet, wie werden die Einzelteile draufgesteckt, was äh versteckt sich dahinter. Dann geht es über zur Programmierung des Mikroprozessors. Da gibt es ähm glücklicherweise eine sehr einfach zu bedienende Oberfläche. Alublock, die von der IT2 Werkstatt auch entsprechend angepasst wurde. Die Schülerinnen und Schüler können mit einfachen Blöcken dann die CO2-Ampel programmieren und natürlich und da sehe ich die größte Stärke in der Ausrichtung dieses Projekts, die Platinen können in einer fernen Zukunft auch für andere Experimente benutzt werden, beispielsweise um die Bodenfeuchtigkeit der Zimmerpflanze zu messen und die über die Zeit hinweg zu beobachten. Die Luftqualität im Stadtgebiet zu messen. Die Lautstärke in den äh Straßengebieten zu messen. Also die Schulen haben hier die Möglichkeit über diese Platine auf Basis der offenen und vorhandenen LoRaWan Infrastruktur. Ganz einfache IOT-Projekte in den Schulen kennenzulernen und ähm zu begleiten. [Felix Schmitt] Also das ist ja im Prinzip eine Form von von Teilhabe in diesem Bereich der digitalen Transformation. Du hast vorhin auch schon beschrieben, ihr schaut so ein bisschen nach Barcelona beim Thema Bürger äh Bürgerinnenbeteiligung ähm hast du auch das äh Tool Decidim angesprochen, habt ihr denn schon einen Plan, ähm wie ihr bei der weiteren Entwicklung von Bühl zur zur Smart City, wie ihr da die Bürgerinnen und Bürger auch beteiligen wollt? Habt ihr da schon Ideen wir das machen wollt und welche Rolle spielt da zum Beispiel auch dieses Tool, äh Decidim, das du vorhin auch genannt hast?
[Eduard Itrich] Wir spielen eben aktuell mit dem Gedanken so eine Online-Beteiligungsplattform auf den Weg zu bringen. Aber zunächst müssen wir die technischen Grundlagen hier schaffen. Es gibt leider noch keine gute Übersetzung von Decidim die deutsche Sprache. Ich sehe ab und zu in die Schweiz rüber. Dort wird bereits in einer Kommune eingesetzt. Wir suchen aktuell eben noch nach einer Möglichkeit Decidim ins Hochdeutsch übersetzen zu lassen und spielen hier beispielsweise auch mit dem Gedanken, einer Crowdfunding-Kampagne, das heißt, wir sammeln ähm, auf Basis ähm einer Crowdfunding-Kampagne Gelder um diese Plattform, die auf offene Software basiert, übersetzen zu lassen und damit auch das digitale Gemeinwohl zu stärken und letztendlich auch einen deutschen Ableger aufbauen zu können. [Felix Schmitt] Wenn ich mir jetzt vorstelle, dieser diese Podcast-Folge geht gerade online und du sagst, äh wir sammeln über eine Crowdfunding-Kampagne Geld für ein Projekt gehen ja mit Sicherheit nicht nur bei einzelnen äh Finanzdezernenten grade die Ohren ein bisschen auf. Mhm. Ähm wie wie wie habt ihr das angelegt mit so einer Crowdfunding-Kampagne? Wer ist denn da, der der Geldnehmer und der der Initiator an dieser Stelle? Ist das auch ein äh habt ihr das privat angelegt oder macht ihr das an dieser Stelle als Stadt oder als Digitalisierungsbeauftragter. Ihr seid sozusagen die die Projektträger an dieser Stelle. Wie habt ihr das aufgebaut? Was ist da auch eure Rolle als als äh öffentliche Einrichtung? 
 
[Eduard Itrich] Da werden wir nächstes Jahr mit den verschiedenen äh Banken vor Ort ins Gespräch gehen, welche Möglichkeiten wir haben in Kooperation mit den Banken eine Crowdfunding-Kampagne, zu fahren. Ähm ich stelle mir das so vor, dass äh die Bank hier der Geldnehmer wäre und ähm Projektträger, wär wiederum die Stadt, beziehungsweise auch Initiator des ganzen Projekts. [Felix Schmitt] Das ist echt spannend. Also da äh macht’s mit Sicherheit Sinn, das mal im Auge zu behalten. Was natürlich auch in ganz vielen anderen äh Projekt zusammenhängen, auch auch interessant sein kann. Zu äh zu erfahren, äh gerade wenn die Steuereinnahmen auf kommunaler Ebene ja nun äh äh eingebrochen sind, wie man auch zukünftig solche Projekte auch finanzieren kann.
[Eduard Itrich] Da kommen wir eigentlich auch wieder zu dem Punkt Open-Source und wo die Vorteile für Kommunen liegen, nämlich genau darin, diese miteinander zu teilen und ähm. Decidim muss jetzt nicht von jeder Kommune selbstständig ins Deutsche besetzt werden, sondern über eine gemeinsame Finanzierung und ein gemeinsames Projekt wird hier ein Stück offene Software auf den Weg gebracht, was wiederum dann von den Kommunen äh auf den Weg gebracht werden kann. Äh angepasst an ihre lokalen Gegebenheiten.
[Felix Schmitt] Äh wir haben jetzt bei der Bürger äh Bürgerinnenbeteiligung viel über Technik jetzt gerade gesprochen. Ähm. Aber was versprichst du dir denn ähm vielleicht auch ganz persönlich, davon von einer Bürgerbeteiligung an sich, also an welchen welchen Elementen der Digitalisierung in Bühl ähm erwartest du dir denn, dass entweder Impulse kommen oder geht es da um um ganz andere äh Sachen, die dir wichtig sind in in dem Bereich? Also welche Rolle hat für dich die Bürgerinnen und Bürgerbeteiligung im im Bereich der kommunalen Digitalisierung? 
 
[Eduard Itrich] Ich sehe da zwei Ebenen Einerseits die sogenannte Community. Darüber wird viel geredet, was ich meine, ist die lokale Tech-Community. Bühl als ähm große Kreisstadt ist vielleicht hier ein schlechtes Beispiel, aber wenn man jetzt nach Karlsruhe, Ulm et cetera schaut, gibt es schon eine sehr starke Technikszene vor Ort. Die auch sehr daran interessiert ist tatsächlich, was ich in vielen Gesprächen auch schon kennengelernt habe, mit dem kommunalen Verwaltung vor Ort zusammenzuarbeiten und es gibt auch in einigen Städten bereits schon sehr vorbildliche Kooperationen Hier verspreche ich mir, durch eine lokale Beteiligung in Bühl auch eine gewisse Techniksszene zu aktivieren, die dann gemeinsam mit der Stadt Bühl als ähm Verwaltung dann digitale Angebote weiterdenkt und auch hier als Impulsgeber fungiert. Andererseits erhoffe ich mir durch eine Bürgerinnenbeteiligung auch tatsächlich zu erfahren, was die Menschen wirklich brauchen. Mit Palimpalim haben wir ein Beispiel. Ähm wir haben einfach Glück gehabt. Wir haben ein ganz konkretes Problem gehabt und der Stadtgesellschaft, Eine Möglichkeit gegeben, dieses Problem zu lösen, nämlich äh die Kontaktbeschränkungen und die Bevölkerung hatte die Möglichkeit sich digital zu treffen. Aber mich interessiert vielmehr, welche Angebote wer noch benötigt. Gibt es vielleicht Angebote, die noch fehlen? Und hier erhoffe ich mir einfach ehrliches Feedback, was tatsächlich. Vor Ort digital benötigt wird. 
 
[Felix Schmitt] Und habt ihr da denn heute schon Kanäle, die ähm die über das Übliche hinausgehen, also Freundeskreis fragen äh oder in den Ratssitzungen ähm schauen, ob sich aus Versehen irgendeine Bürgerin oder Bürgerin meldet und ein ein Problem meldet, äh dass vielleicht mehr ist als mein Nachbar die Mülltonne zu spät rausgestellt oder zu früh. Ähm. Habt ihr da andere Kanäle, in denen ihr jetzt schon so ein bisschen auch versucht zu ergründen, ähm was die Nutzerinnen und Nutzer in in Bühl auch äh auch wollen oder suchen?
 
[Eduard Itrich] Mhm. Was fängt mit Palimpalim an und hier sind wir schon in den Dialog getreten. Wir haben dem Ganzen ein Feedback-Formular nachgestellt. Das heißt, nach jeder Konferenz, die über Palimpalim besucht wurde, gibt es die Möglichkeit, noch mal Feedback abzugeben und ich war tatsächlich erstaunt darüber, wie viel Feedback über
unser Formular hier auch zurückkam und ähm die Stadtgesellschaft hat hier tatsächlich großes Interesse daran, dieses Angebot weiter auszubauen, eigene Anregungen vorzutragen und genau. Dieses Momentum ähm erhoffe ich mir auch für die Zukunft. Das heißt, dass die Stadtgesellschaft aktiv solche Dienste mitgestaltet, Impulse gibt, vielleicht auch Bedürfnisse, Unmut, Anmerkung, ganz ähm konkret an die Stadt an die Verwaltung vorträgt. [Felix Schmitt] Kannst du da vielleicht ein ein oder zwei Beispiele mal geben, was so vielleicht Sachen sind, die die du jetzt dadurch auch überhaupt erst auf den Schirm bekommen hast, von denen du sagst, ja da beschäftigen wir uns jetzt oder wollen wir uns mal auch intensiver mit auseinandersetzen, um zu schauen wie wir ein bestimmtes Bedürfnis vielleicht erfüllen können oder einen einen Impuls ähm äh in in Bühl auch umsetzen. [Eduard Itrich] Beispielsweise gehen wir wieder zu Palimpalim über. Da habe ich ganz oft auch ähm den Wunsch gehört vielleicht ähm die den Einstieg noch niedriger zu gestalten, das heißt beispielsweise durch Videotutorials oder eine sehr einfach geschriebenen Anleitung wie ich von meinem heimischen PC aus eine Konferenz besuchen kann, dann geht es über zu ähm der Möglichkeit, sich per Telefon einzuwählen da sind wir aktuell dabei oder aber auch einfach nur Anmerkungen, wie wäre es nicht toll noch ein Whitepad äh in Palimpallim anzubinden?
[Felix Schmitt] Also du hast jetzt vorhin das Beispiel erwähnt noch niederschwelliger zu werden. Was was ja wirklich schon schwierig ist, wenn man sich eure Plattformen an dieser Stelle anguckt, die ja wirklich nur einfach Geben Sie einen Titel ein und fertig ist, ähm ich habe gesehen, ihr seid aber auch dabei, ihr habt Laptops zum Beispiel gesammelt, um sie dann in Alten- und Pflegeheimen auch zu verteilen, um diesen Leuten eben äh die die dort wohnen, auch eine Möglichkeit zu geben in in der Zeit, in der Besuche in Alten- und Pflegeheimen wie jetzt grade ja auch sehr schwierig sind auch zu ermöglichen und das nehme ich mal an wahrscheinlich auch über Palimpalim oder wie habt ihr das an dieser Stelle auch ähm organisiert? 
 
[Eduard Itrich] Ganz genau äh. Ich stelle immer wieder fest, dass in dieser Digitalisierungsblase es schnell als selbstverständlich angesehen wird, dass Menschen mobile Geräte oder generell äh internetfähige Geräte besitzen. Das ist immer noch nicht überall der Fall. Insbesondere in den Alten- und Pflegeheimen. Und da haben wir einen ganz konkreten Bedarf gesehen, hier die Menschen mit Geräten, Endgeräten auszustatten, sodass die auch über diese Plattform mit ihren Angehörigen dann auch Kontakt halten können wir wollten jetzt aber nicht auf die Alten-und Pflegeheime zugehen und ähm hier den Auftrag stellen, bitte doch Endgeräte anzuschaffen, sondern wir sind den Weg gegangen und haben einen Aufruf gestartet an die Stadtgesellschaft ausrangierte Endgeräte zu spenden fast jede oder jeder hat im Keller irgendwo einen alten Laptop, der ausgedient hat. Die haben wir mit äh einer, mit einem Linuxbetriebssystem ausgestattet und so konfiguriert, dass nach dem Starten eigentlich sofort die Videokonferenz Plattform Palimpalim geöffnet wird. Und die Menschen vor Ort mussten eigentlich nur noch den Konferenzraumnamen eingeben und die Geräte konnten auch nicht kaputt konfiguriert werden. Das heißt, wir haben die Genau auf diesen Bedarf zugeschnitten und äh so nochmal eine Möglichkeit gegeben, damit Menschen daran teilhaben können. [Felix Schmitt] Ist es ähm muss ich euch sagen, ist grandios wie niederschwellig, aber vor allem auch wie einfach und wie direkt ähm ihr da auch in in Bühl vorgeht und äh Hilfestellung einfach auch, schnell einfach auf die Straße bringen. Also finde ich ähm grandios vor allem weil ja wahrscheinlich auch andere Kommunen sich so etwas anschauen und auch nachmachen wollen und da seid ihr ja in in Bühl auch ein Teil einer einer interkommunalen Zusammenarbeit, nämlich von äh von Ready. Ähm Kannst du vielleicht mal beschreiben, wer und was hinter Ready alles steht.
[Eduard Itrich] Ready, die interkommunale Zusammenarbeit regional, digital, wurde letztes Jahr gegründet mit dem Ziel das große Vorhaben der Verwaltungsdigitalisierung gemeinsam zu gehen. Es gab bereits äh die sogenannte IT-Leiterrunde und auf Basis der ist man zu dem Schluss gekommen, dass wir auch in der Digitalisierung gemeinsam arbeiten müssen. Die Initiative ging von Ettlingen aus ähm und ist an die anderen acht großen Kreisstädte im Landkreis Karlsruhe und Landkreis Rastatt zugegangen. Die sich eben über besagte Runde schon kannten mit dem Vorschlag, hier eine interkommunale Zusammenarbeit zu gründen. Ähm das stieß auch auf äh offene Ohren bei allen Kommunen. Die sofort auch ähm von diesem Projekt überzeugt waren, sich hier auszutauschen. Das Ganze würde wurde über den nächsten Monate äh uns Fachgruppentreffen dann auch professionalisiert. Äh hier haben wir auch Unterstützung durch einen externen Moderator, der aus meiner Sicht sehr entscheidend für den Erfolg dieses Projektes auch ist. Und ähm so behandeln wir in verschiedenen Projektgruppen die unterschiedlichen Themen, sei es äh Sensorik, sei es digitale Bürgerservices die E-Akte, die E-Rechnung und all das, was die verschiedenen Verwaltungen rumtreibt und auch ähm einfach als Herausforderung vorhanden ist. [Felix Schmitt] Was versprecht ihr euch jetzt jetzt ganz konkret? Bleiben wir vielleicht mal in einem Bereich, der ähm äh OZG steht ja als Überschrift über ganz, ganz vielen Herausforderungen, vor denen Verwaltung stehen, nämlich bis Ende 2021 im Prinzip alle kommunalen Dienstleistungen eben auch online anzubieten. Was versprichst du dir da von einer interkommunalen Zusammenarbeit? Weil letztlich heißt es ja sowieso, ähm einer für alle, habe ich zumindest jetzt schon ganz oft gelesen, ähm was bringt an dieser Stelle noch eine äh interkommunale Zusammenarbeit, weil eigentlich läuft’s doch wahrscheinlich oder? Also höre ich zumindest, wenn die entsprechenden Entscheidungsträger auf Bundesebene dazu sprechen. 
 
[Eduard Itrich] Ich erhoffe mir durch die interkulturelle Zusammenarbeit einen einerseits Wissensaustausch, das heißt jede Kommune muss äh den gleichen Fehler nicht erneut machen. Wir können hier best practices austauschen. Wir können auf vorhandene Erfahrung aufbauen. Vielleicht ist die Kommune in einem Bereich weiter vorne und teilt ihr Wissen auch mit den anderen Kommunen, die dann hier nachziehen können. Und ähm ich sehe die große Stärke darin, dass äh die verschiedenen Kommunen in ihren Spitzenfeldern jeweils dann einfach in Vorleistung gehen, dieses Wissen mit den anderen teilen und somit dann alle äh sich gegenseitig nach vorne ziehen, insbesondere im Bereich OZG oder Sensorik, wo wir einfach dann auch Kosten teilen durch ähm gleichartige Infrastruktur oder gleichartige Dienstleistungen. [Felix Schmitt] Du hast beschrieben, dass ähm ihr in dieser Zusammenarbeit jetzt auch nicht nur einzelne Projekte anschaut, sondern eine ganze Menge auch an Arbeitsgruppen ähm gebildet habt, die die ja teilweise sehr stark nehme ich mal an, ja dann auch schon in die Fachbereiche der jeweiligen Verwaltung hineinragen. Ähm, wenn da die Kolleginnen und Kollegen in solchen Arbeitskreisen zusammenkommen, sind es ja, nehme ich mal an, korrigiere mich bitte an der Stelle. Ähm oftmals auch solche, die mit der Digitalisierung bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht so eng tangiert waren. Hast du da auch eine eine Veränderung festgestellt durch diesen Austausch und durch diese durch diesen fixierten Blick auf Digitalisierung? Oder ähm weil ein Eindruck, den ich habe, es ist halt sehr oft von den handelnden Personen abhängig, ob in einer Verwaltung ein Digitalprojekt gelingt oder ob’s nicht gelingt Also schafft man über so eine äh interkommunale Kooperation es auch vielleicht so ein bisschen ein Mentalitätswechsel auch zu unterstützen, damit es auch nachhaltig auch erfolgreich wird? [Eduard Itrich] Ich glaube, der große Vorteil dieser interkulturellen Zusammenarbeit ist auch einfach der für die Mitarbeiter motivierende Faktor. Man stellt sehr schnell fest, man ist mit seinem Problem nicht alleine. Die anderen acht Kommunen haben genau das gleiche Problem, stehen vor der gleichen Herausforderung und ähm hier trifft man einfach auf Verbündete in den verschiedenen Kommunen kann sich austauschen über die Sorgen, über die Probleme, über beste Lösungen. Und ich glaube, diese Gruppendynamik, die so eine interkommunale Zusammenarbeit mit sich bringt, ist entscheidend für die Motivation hier die digitale Transformation zu meistern. Und ich stelle immer wieder fest, je tiefer das dann auch in die Verwaltung durchdringt, desto motivierter sind die Mitarbeitenden auch hier in den Projekten ganz konkret mitzuwirken, sich auszutauschen Und letztendlich bauen wir ein sehr, sehr großes Netzwerk auch hier wieder auf, über die verschiedenen Fachämter hinweg ähm ganz breit äh in der Region. [Felix Schmitt] Aber steckt da nicht auch eine ein ordentlicher Aufwand dahinter, so etwas zu organisieren, äh umzusetzen, also steht das mit dem mit dem Nutzen, den ihr ähm den ihr euch davon versprecht, steht das äh in einer in einer vernünftigen Relation oder sind das jetzt einfach nur zusätzlicher Arbeitskreis, weil wir haben Problem identifiziert. [Eduard Itrich] Ich sehe hier eine große Herausforderung, diese Interkommunale Zusammenarbeit langfristig äh und aufrechtzuerhalten hier haben wir einen externen Moderator mit an Bord, der das sehr gut begleitet, äh die Menschen immer wieder motiviert, auch antreibt und so letztendlich die interkommunale Zusammenarbeit am Leben erhält. Die Kommunen füllen diese natürlich mit Leben und ich sehe allein beispielsweise im Bereich LoRaWan, äh indem wir verstärkt unterwegs sind, ganz konkrete Einsparnisse auch. Beispielsweise ähm wenn acht ähm große Kreisstätte beziehungsweise neun hier den gleichen Dienstleister beziehen und ähm ganz konkrete Vertragsmodalitäten auch aushandeln, dann entsteht nicht nur motivierender Faktor durch diese interkommunale Zusammenarbeit, sondern auch ein ganz konkreter finanzieller Faktor, nämlich äh dass man sich die Kosten für einen Dienstleister hier teilt. [Felix Schmitt] Du hast jetzt gerade den ähm zum zweiten Mal eure externe Moderation, kann man ja auch gerne mal äh nennen, das ist der Carlo Schöll von äh auch aus aus Freiburg, ähm der das ja auch übernommen hat ähm. Ist es für für dich so der entscheidende Faktor, dass äh dass es bei euch im Moment auch funktioniert in der interkommunalen Zusammenarbeit oder gibt’s da noch andere wesentliche, wichtige Faktoren, die äh die man beachten sollte, wenn man so ein Projekt ähm mit mehreren Kommunen angeht, um sich gegenseitig in der ähm Digitalisierung auch zu unterstützen.
[Eduard Itrich] Ich sehe bei interkommunalen Zusammenarbeiten immer die Gefahr, dass die treibenden Kräfte in ihrem Arbeitsalltag vor Ort äh versinken und nicht mehr die Zeitkapazitäten finden, hier nach außen zu schauen und diesen Austausch am Leben zu halten. Und genau hier unterstützt uns eben Carlo, indem wir die Leute immer wieder antreibt, ähm aus der Reserve lockt und ähm zum gegenseitigen Austausch antreibt und natürlich lebt so eine interkulturelle Zusammenarbeit aber auch von der Motivation, der Offenheit und der Ehrlichkeit der Beteiligten Mitstreiterinnen. Ich glaube, hier haben wir mit ready auch nicht nur eine sehr tolle Truppe, die mit der es Spaß macht zusammenzuarbeiten sondern auch eine sehr kompetente und ähm voranschreitende Gruppe an äh Verwaltungsmitarbeitenden. [Felix Schmitt] Wenn du jetzt mal so die die, hast du vorhin erzählt, seit dem letzten Jahr gestartet mal so einen Blick in die Zukunft ähm wagst? Was glaubst du denn, wo steht ihr denn, wenn es ready bis dahin noch gibt in äh im Jahr 2025. Was was sind so deine Ideen, was sie bis dahin vielleicht auch gemeinsam auf die ähm äh auf die Straße gebracht haben wollt? Was wären so Ziele, ähm die du gerne dann auch ähm erreicht haben würdest? [Eduard Itrich] Ein großes Ziel äh sehe ich in LoRaWan hier eine homogene Infrastruktur im mittelbadischen Raum aufzubauen, von denen die Stadtgesellschaft und die Region auch profitiert, auch insbesondere als Standortfaktor. Aber wenn wir in die Zukunft blicken, erhoffe ich mir, dass wir mehr und mehr solcher gemeinsamen Projekte nach vorne bringen, insbesondere aber auch im OZG und anderen digitalen Bürgerservices, nämlich Angebote zu schaffen, die eine Einzelkommune nicht stemmen könnte, aber als Gemeinschaft. Bringen wir dann die verschiedensten Dienste mit auf den Weg. Weiteres Beispiel, Palimpalim, das wird mittlerweile von Neun Kommunen finanziell getragen. Und so können wir solche Angebote auch langfristig sichern, die über die Pandemie hinweg dann auch ähm leben. [Felix Schmitt] Das waren noch hervorragende Schlussworte. Vielen Dank, Eduard Itrich nach Bühl. So und hast du jetzt noch Fragen oder willst mehr wissen? Dann schreib mir eine Mail an podcast@felixschmitt.de und ich melde mich bei dir Ich freue mich auch über deine Themenwünsche. Zu welchem Thema der kommunalen Digitalisierung möchtest du gerne etwas hören? Auch hier gilt, schreib mir eine Mail an podcast@felixschmitt.de. Möchtest du mehr über die kommunale Digitalisierung erfahren? Dann kannst du auch meinen Newsletter abonnieren. Hier versorge ich dich immer freitags mit Tipps und Tricks mit Information und Hintergründen. Den Link findest du in den Shownotes. Ich würde mich ja freuen, wenn ihr bei der nächsten Folge dabeibleibt, also den Podcast auch abonniert. Besonders wichtig ist mir da dein Feedback, damit ich von Anfang an über das spreche, was dir auch wirklich wichtig ist. Darum freue ich mich auch über eine Bewertung bei iTunes, Spotify oder wo auch immer du diesen Podcast gerade hörst. Bis zur nächsten Folge, dein Felix Schmitt.